Im Jahr 2026 blickt Augsburg auf zwei eng miteinander verbundene Jubiläen: 500 Jahre Täuferbewegung in der Stadt und 100 Jahre Mennonitengemeinde Augsburg. Unter dem Titel „Augsburg 1526 – 1926 – 2026: 500 Jahre Gartengeschwister – 100 Jahre Mennonitengemeinde“ laden die Mennonitengemeinde Augsburg und die Initiative „Die andere Reformation“ zu mehreren Gedenkveranstaltungen ein.
Nach der Feier ist vor der Feier! An 500 Jahre Täuferbewegung wurde im noch laufenden Jahr 2025 ausgiebig erinnert. In Stuttgart, Zürich, Hamburg, Ingolstadt, Weierhof, Enkenbach und anderswo gab es Gottesdienste, Ausstellungen, Exkursionen und Tagungen.
Doch 1525 fing ja alles erst an. In den darauffolgenden Jahren entfaltete sich die Täuferbewegung in verschiedene geografische und theologische Richtungen. In Augsburg etwa werden erste Taufen 1526 aktenkundig. Zentrale Figuren waren Ludwig Hätzer, Hans Denck, Hans Hut, Anna Daucher, Sigmund Salminger, Hans Leupold, Jakob Dachser … später auch Helena von Freiberg, Pilgram und Anna Marpeck.
Im August 1527 versammelten sich mehrere Dutzend führende Täufer aus Süddeutschland, Österreich, Mähren und Schweiz zur sogenannten „Märtyrersynode“. 1526 bis 1528 soll es in der freien Reichstadt bis zu 1000 Gartengeschwister gegeben haben. So wurden sie genannt, weil ihnen keine Kirchengebäude erlaubt waren und sie sich im Sommer in Gärten versammelten. Augsburg war wie Straßburg eine Hauptstadt der Täufer. Daran soll 2026 erinnert werden.
Ein Doppeljubiläum
Die heutige Augsburger Mennonitengemeinde versammelte sich ab 1926 in der nun zum Freistaat Bayern gehörenden Stadt. Vorher hatte die Gemeinde ihren Sitz einige Jahre in Donauwörth. Aus den Höfen der Umgebung kam man zusammen, traf sich zunächst bei den Methodisten. Dann einige Jahre in den Räumen von evangelisch St. Ulrich. Schließlich kam die Gemeinde beim CVJM unter und zog jüngst auch mit in dessen Neubau in Augsburg-Oberhausen.
So gibt es mit 100 Jahre Mennonitengemeinde nun ein doppeltes Jubiläum. Das Jahr über soll verschiedener historischer Ereignisse gedacht werden. Gemeinsam laden Mennonitengemeinde und die Initiative „Die andere Reformation“ dazu ein. Die Hauptfeier ist von Do 4.6. (Fronleichnam) bis Sa 6.6.2026 in den Räumen der Adventgemeinde geplant. Ein Festgottesdienst eröffnet die Tage. In Planung sind Stadtführungen auf Täuferspuren, eine Theateraufführung, ein Programm mit Texten und Liedern der Täufer und anderes mehr. Am Sa 6.6.25 werden wir den Sabbatgottesdienst der Adventisten mitfeiern und dabei auch etwas über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Mennoniten und Adventisten erfahren. Beide sehen sich in täuferischer Tradition als Freikirche und Friedenskirche.
Wolfgang Krauß, Augsburg
Auf dem Foto: Im Haus der Susanna Daucher gab es Ostern 1528 eine Täuferversammlung. 2013 wurde dort eine Gedenktafel angebracht.:

