Josephine Azama von LUCHA bei einer Aktion für bessere Mobilkommunikation

Einladung zur Verleihung des 6. Michael-Sattler-Friedenspreises, Donnerstag 21.5.2020 (Himmelfahrt), 11 Uhr, Mennonitenkirche, 67295 Bolanden-Weierhof

Am Himmelfahrtstag 2020, Jahrestag der Hinrichtung des Täufers Michael Sattler, wird der nach ihm benannte Michael-Sattler-Friedenspreis zum sechsten Mal vergeben. Die Verleihung durch das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee (DMFK) geschieht im Vorfeld des Mennonitischen Gemeindetages auf dem Weierhof. Ausgezeichnet wird diesmal eine Gruppe gewaltfreier Aktivisten und Aktivistinnen in der Demokratischen Republik Kongo. Unter dem Namen LUCHA setzen sie sich ein für Menschenrechte, demokratische Beteiligung, soziale Gerechtigkeit, korruptionsfreie Politik, Ökologie und Gewaltfreiheit. Als Vertreter von LUCHA werden Josephine Azama (29) und Steward Muhindo (26) aus der DR Kongo anreisen. Anschließend werden sie sich in das Programm des Gemeindetages  einbringen.

Die Abkürzung LUCHA steht für „Lutte pour le changement“ (Kampf für Veränderung). LUCHA startete 2011 als Jugendbewegung in Goma im Osten des Kongo. Schnell erreichten die gewaltfreien Kampagnen auch den Westen des Landes. Viele der in LUCHA Engagierten erlebten staatliche Repression, wie willkürliche Verhaftungen und Gefängnisaufenthalte. Einer der führenden Aktivisten, Luc Nkulula, starb in der Nacht vom 9. auf den 10.6.2018, im Alter von 33 Jahren, als sein Haus niederbrannte. Beobachter zweifeln an der offiziellen Version eines Unfalltodes.

Die Verleihung des Friedenspreises in den Kongo erinnert auch an Michal Sharp. Als Mitarbeiter des DMFK half er von 2005 bis 2008 in Deutschland stationierten US-Soldaten aus der Armee auszusteigen. Ab 2012 arbeitete mit Mennonite Central Commitee (MCC) und lokalen Kirchen im Ostkongo, seit 2015 in der dortigen Friedensarbeit der Vereinten Nationen. Im März 2017 wurde er bei einer Konflikt-Erkundung zusammen mit Zaida Catalan entführt und ermordet.

Nach dem Gemeindetag werden Josephine und Steward auch die Sattlerorte Rottenburg am Neckar, Horb und St. Peter im Schwarzwald besuchen. Sie nehmen zudem Teil an der Internationalen Tagung von Church and Peace in Dopersduin Niederlande, machen politische Kontakte in Berlin und informieren über LUCHA in einigen Mennonitengemeinden.

Der Michael-Sattler-Friedenspreis wurde 2006 zum 50jährigen Bestehen des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) erstmals vergeben. 2020 wird der Preis zum sechsten Mal verliehen. Er ist benannt nach dem Täufer Michael Sattler. Er wollte den damaligen Erzfeinden des „christlichen“ Abendlandes, den osmanischen Türken, nicht mit militärischer Gewalt, sondern mit Gebet und Feindesliebe begegnen. Am 21.5.1527 wurde er in Rottenburg am Neckar zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und nach grausamer Folter verbrannt. Seine Frau Margarete und weitere Täufer wurden in den folgenden Tagen ebenfalls hingerichtet.

www.michael-sattler-friedenspreis.de