Gewaltfreie Aktivist/inn/en in der Demokratischen Republik Kongo der Gruppe „Lutte pour le changement“ (LUCHA) ausgezeichnet

BERLIN – Der Michael-Sattler-Friedenspreis 2020 des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK), so teilte es DMFK-Geschäftsführer Dr. Jakob Fehr auf einer Tagung im Mennonitischen Friedens-zentrum Berlin mit, geht an eine Gruppe gewaltfreier Aktivisten und Aktivistinnen in der Demokratischen Republik Kongo. Unter dem Namen LUCHA setzen sie sich ein für Menschenrechte und demokratische Beteiligung, soziale Gerechtigkeit und ehrliche Politik (keine Korruption), Ökologie und Gewaltfreiheit.

LUCHA ist eine Abkürzung für „Lutte pour le changement“ (Kampf für Veränderung). LUCHA startete Mitte Juni 2011 als Jugendbewegung in der östlichen Stadt Goma und breitete sich schnell auch in den Westen des Landes aus. In gewaltfreien Kampagnen weist LUCHA hin auf verbreitete Übel in Politik und Gesellschaft. Dabei soll sich die Zielsetzung der Aktionen, wie korruptionsfreie Politik, gewaltfreie Konfliktlösung, Beteiligung der Zivilgesellschaft, ökologisches Wirtschaften schon in den Methoden und Aktionsformen abbilden.

Zu den ersten landesweit beachteten Aktionen gehörte die Vorbereitung und Begleitung der Präsidenten- und Parlamentswahlen 2011. Es ging darum, dass alle Wählerinnen und Wähler, besonders solche, die zum ersten Mal wählen durften, als Wahlberechtigte registriert wurden. Andere Aktionen drehten sich um sauberes Trinkwasser und die vielerorts untragbare Müllsituation. Nicht nur im Ausgangsort Goma, sondern in vielen anderen größeren Städten der DR Kongo ist LUCHA aktiv und setzt sich ein für die Beteiligung und Mitverantwortung der einfachen Leute in ihren grundlegenden Bedürfnissen und Rechten.   

Viele der in LUCHA Engagierten sahen sich immer wieder staatlicher Repression ausgesetzt, dazu zählten willkürliche Verhaftungen und Gefängnisaufenthalte. Einer der führenden Aktivisten, Luc Nkulula, starb in der Nacht vom 9. auf den 10.6.2018, im Alter von 33 Jahren, als sein Haus niederbrannte. Beobachter zweifeln an der offiziellen Version eines Unfalltodes.

Der Michael-Sattler Friedenspreis wird am Donnerstagvormittag, 21.5.2020 (Himmelfahrt) in Rottenburg am Neckar vergeben. Dazu werden zwei Delegierte aus der DR Kongo erwartet. Anschließend werden sie sich in das Programm des Mennonitischen Gemeindetages in Bolanden-Weierhof einbringen.

Der Michael-Sattler-Friedenspreis wurde 2006 zum 50jährigen Bestehen des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) erstmals vergeben. 2020 wird der Preis zum sechsten Mal verliehen. Er ist benannt nach dem Täufer Michael Sattler. Er wollte den damaligen Erzfeinden des „christlichen“ Abendlandes, den osmanischen Türken, nicht mit militärischer Gewalt, sondern mit Gebet und Feindesliebe begegnen. Am 21.5.1527 wurde er in Rottenburg am Neckar zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und nach grausamer Folter verbrannt.

Mehr bald unter www.michael-sattler-friedenspreis.de