HAMBURG – Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Evangelische Entwicklungsdienst schließen sich zu einem Gesamtwerk zusammen. Dies hat die Diakonische Konferenz in Hamburg am Donnerstag, 23. Oktober, einstimmig beschlossen. Schon eine Woche zuvor hatte die Mitgliederversammlung des EED am 16. Oktober ebenfalls einstimmig für diesen Schritt votiert. Damit ist der Weg frei für die Fusion beider Werke zu einem neuen „Evangelischen Zentrum für Entwicklung und Diakonie“, das am zentralen Standort Berlin bis spätestens 2013 entstehen soll.

Dort setzt die „Diakonie Deutschland – Der Evangelische Bundesverband“ die Tradition des Diakonischen Werkes der EKD und als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege fort. Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R ist Mitglied im Diakonischen Werk, die Vereinigung Deutscher Mennonitengemeinden gehörte zu den Gründern der Aktion „Brot für die Welt“.

Das neue Werk „Brot für die Welt – Der Evangelische Entwicklungsdienst“ führt die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe in der Ökumenischen Diakonie (wozu „Brot für die Welt“ und „Diakonie Katastrophenhilfe“ zählen) sowie die Arbeitsbereiche des Evangelischen Entwicklungsdienstes zusammen. Dieses neue Werk führt die jeweiligen Traditionen fort und bündelt und stärkt die evangelische Entwicklungsarbeit im Blick auf die sich verschärfenden globalen Herausforderungen, vom Klimawandel bis zur aktuellen Finanzkrise.

Die Verantwortlichen der Organisationen begrüßten die Entscheidung und würdigten den Schritt als wichtige Weichenstellung für die Zukunft und als historische Chance. „Adäquate Lösungen für die dringenden sozialen Fragen können nur dann gefunden werden, wenn die soziale und entwicklungsbezogene Arbeit im In- und Ausland aufeinander abgestimmt und miteinander weiter entwickelt wird“, betonte Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik am Donnerstag vor Medienvertretern in Hamburg. „Hier geht es um ein gemeinsames Lernen und darum, dass Menschen in Not nicht gegeneinander ausgespielt werden“, fügte der Theologe hinzu. „Wenn Sozial- und Entwicklungspolitik nicht getrennt gedacht werden, entfalten sie eine noch größere Kreativität und Dynamik“, so Kottnik.

Der Vorstandsvorsitzende des EED, Konrad von Bonin, erinnerte daran, dass die Fusion eine vor zehn Jahren begonnene Reform der evangelischen Entwicklungsarbeit zum Abschluss führt. „Dieser Auftrag hat die Arbeit von „Brot für die Welt“ und des Evangelischen Entwicklungsdienstes in den vergangenen Jahren geprägt und bereichert. Beide haben die Arbeit mit den Partnerorganisationen zunehmend koordiniert und ihre Zusammenarbeit im Bereich der Partnerförderung Schritt für Schritt intensiviert“, erläuterte von Bonin. Das neue Werk werde als starke Stimme für die evangelische Entwicklungszusammenarbeit sprechen und langfristig national und international ein verlässlicher Partner für eine gerechte und friedliche Welt sein.

„Es ist eine historische Chance, dass wir uns im 50. Jahr unseres Bestehens neu aufstellen können“, betonte die Direktorin der evangelischen Hilfsaktion „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel. „Um eine solche Chance beneiden uns unsere Kollegen in ganz Europa und die Partner im Süden haben große Erwartungen daran“, fügte sie hinzu. „Wir können uns im gemeinsamen Entwicklungswerk so organisieren und positionieren, dass wir für unsere internationalen Partner und die Arbeit im 21. Jahrhundert die notwendige Kreativität und Ausdauer entwickeln“, betonte die Direktorin. Ihrer Ansicht nach fügt sich die Fusion in die internationalen Bemühungen ein, die Zusammenarbeit kirchlicher Entwicklungsorganisationen und der humanitären Hilfswerke sowie der Kirchen in Nord, Süd, Ost und West im Kampf gegen Armut und zur Überwindung der Not verbindlicher zu gestalten, um gemeinsam größere Wirkung zu entfalten.