Der Vorstand von Church and Peace hat die Verleihung des diesjährigen Bremer Friedenspreises an das Vorstandsmitglied Maria Biedrawa mit großer Freude begrüßt. Der Preis, vergeben von der Bremer Stiftung „die schwelle“, ehrt Biedrawa für ihre 20-jährige Friedensarbeit in verschiedenen afrikanischen Ländern, insbesondere in der Zentralafrikanischen Republik. In diesem Land wurden Religionen genutzt, um bewaffnete Konflikte anzuheizen. Gemeinsam mit lokalen Gruppen unterstützt Biedrawa die psychosoziale und spirituelle Begleitung von traumatisierten Menschen, um die Spirale der Vergeltung zu durchbrechen. Diese Arbeit ermächtigt die Betroffenen, gemeinsam mit christlichen und muslimischen Gemeinschaften durch gewaltfreien Widerstand und Versöhnungsarbeit Sicherheit vor Ort zu schaffen und Friedensprozesse zu fördern.
„Als ich erfahren habe, dass ich mit dem Bremer Friedenspreis geehrt werde, kamen mir die Gesichter der Menschen in den Sinn, mit denen ich seit zwanzig Jahren in Afrika unterwegs sein darf“, sagt Maria Biedrawa. „Es sind Friedenstifter*innen, mit denen wir gemeinsam Schritte in Richtung gewaltfreier Konfliktlösung und Versöhnung erfinden. Und weil ich weiß, dass das Schwerste für viele unter ihnen das Gefühl ist, dass ihr Leiden unter ihren Kriegen zwar zum Himmel schreit, jedoch im Schatten der Kriege in der Ukraine und in Palästina auf dieser Erde vergessen scheint und sie sich noch viel schutzloser wissen als sie es ohnedies auch schon vorher waren, möchte ich ihnen allen einfach sagen: nein, ihr seid nicht vergessen. Dieser Friedenspreis ist ein Zeichen, dass ihr wahrgenommen und gehört werdet. Ich werde ihn in Eurem Namen entgegennehmen.“
Church and Peace sieht in dieser Auszeichnung auch eine Würdigung des Engagements vieler ihrer Mitglieder. Gleichzeitig wurde Connection e.V. geehrt, ein Verein, der seit über 30 Jahren Wehrdienstverweigerer schützt, aktuell besonders Menschen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Der Verein setzt sich dafür ein, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung, ein seit 1987 von der UNO anerkanntes Menschenrecht, auch in Kriegszeiten gilt.
Diese Ehrungen kommen in einer Zeit, in der weltweit die Militärausgaben steigen und 2023 einen Höchststand von 2443 Milliarden US-Dollar erreicht haben. Rüstungsexporte nehmen zu, während Mittel für Klimagerechtigkeit, Bildung und soziale Gerechtigkeit fehlen, was wiederum weitere Konflikte und Fluchtbewegungen erzeugt. Das Friedensgutachten 2024 der deutschen Friedensforschungsinstitute stellt fest, dass die politischen Projekte globalen Regierens der 1990er und 2000er Jahre gescheitert sind und zukunftsweisende Ideen rar sind.
Church and Peace wird diese Themen bei ihrer europäischen Konferenz vom 24. bis 27. Oktober 2024 in Brüssel aufgreifen. Dort werden Menschen mit Erfahrungen in Kriegsregionen wie der Ukraine, Russland und der Zentralafrikanischen Republik über die Chancen und Grenzen von gewaltfreiem Widerstand diskutieren. Die Konferenz soll auch ein Ort der Trauer und des Widerstands gegen Ungerechtigkeit und Gewalt sein. Angesichts wachsender nationalistischer und rechtspopulistischer Tendenzen in Europa wird die Vernetzung mit Partnerorganisationen in Brüssel, dem europäischen Machtzentrum, gesucht, um ein friedensfähiges und solidarisches Europa zu fördern.
„Church & Peace“ und „die schwelle“