Am 3. Juni 2024 berichtete Iris Merkel aus Monsheim im Zoom des Mennonitischen Geschichtsvereins zur mennonitischen Familienforschung über die berühmten Uhrmacher Johann Jakob und Joseph Möllinger, Brüder des Agrarreformers David Möllinger. Die Familie Möllinger, über die früher schon berichtet wurde, stammt vermutlich aus dem Ort Mellingen im Kanton Aargau in der Schweiz. Im Raum Basel und im Raum Lörrach/ Brombach auf der deutschen Seite findet sich der Name Möllinger noch heute. Drei Brüder Mellinger/Möllinger sollen um 1650 in die Pfalz ausgewandert sein. Benedikt, geboren um 1632, kaufte 1654 ein Haus in Ruchheim. Am 10.03.1694 unterzeichnete er mit anderen als Diener am Wort in Ohnenheim im Elsass einen Brief gegen Jakob Ammann. Ein William soll nach Virginia, USA ausgewandert sein. Ulrich, um 1640 geboren, war Pächter in Guntersblum und später auf dem Kirschgartshäuserhof bei Mannheim. Von seinen sieben bekannten Kindern heiratete Vinzenz die Veronika Meili von Dühren im Kraichgau und war Pächter in Mutterstadt. Von ihnen sind wiederum sieben Kinder bekannt. Das fünfte, David Möllinger (1709-1787) wurde in Monsheim als Vater des Pfälzer Ackerbaus berühmt. Dessen Bruder Martin (1698-1774) war Landwirt und Branntweinbrenner und Prediger der Mennonitengemeinde in Mannheim. Der älteste und der jüngste Sohn Johann Jakob (1695-1783) und Joseph Möllinger (1715-1772) lernten in Frankental das Uhrmacherhandwerk. Eigentlich war den Mennoniten nicht erlaubt, dieses Handwerk zu erlernen und auszuüben. Ihr Antrag auf Genehmigung wurde zunächst abgelehnt, muss aber wohl schließlich vom Kurfürsten genehmigt worden sein.

Joseph Möllinger, der zwanzig Jahre jüngere der Brüder, war zunächst wie Johann Jakob in Neustadt an der Weinstraße tätig. Ab 1753 war er in Zweibrücken Hof-Uhrmacher, Mechaniker und Klavierbauer und von 1756-1770 Münzmeister von Herzog Christian IV von Pfalz-Zweibrücken. Er ist am 7.11.1715 in Eppstein bei Frankenthal geboren und am 27.4.1772 in Frankenthal gestorben.

Johann Jakob Möllinger, der älteste Bruder, ist am 4.12.1695 in Dühren geboren und am 17.1.1763 in Neustadt an der Weinstraße gestorben. Er heiratet am 2.9.1721 auf dem Münchhof bei Hofspeyer Margarethe Würtz, Tochter von Friedrich Würtz und Margarethe Ummel vom Münchhof. Sie wohnen zunächst auf dem Branchweilerhof, dann ab 1727 in Neustadt an der Weinstraße. Ihr Haus in der Hintergasse 26 ist erhalten.

Johann Jakob Möllinger baute große Turmuhren, z.B. für die Dreifaltigkeitskirche in Worms 1742, heute im Museum, die Turmuhr von Wachenheim, Weinstraße 1755, die Turmuhr von Offenbach an der Queich 1759, stillgelegt 1993. Bodenstanduhren sind u. a. bei Ingrid Möllinger in Adelsheim, in der Villa Böhm in Neustadt, im Barockschloss Mannheim und im Auktionshaus Denzinger erhalten. Elisabeth Senzenich überlebte ihren Mann um 27 Jahre. Sie führte, erstaunlich als Frau in dieser Zeit, die Werkstatt 24 Jahre fort und signierte die Uhren mit Jacob Möllinger Wittib, bis sie den Betrieb 1787 an ihren Sohn Elias übergab. Von Elias stammt die Standuhr bei Familie Spindler-Möllinger in Mölsheim. Dessen Zwillingsbruder Christian war ein hochgeschätzter Oberhofuhrmacher in Berlin. Elisabeths Sohn Daniel war Uhrmacher in Mannheim.

Iris Merkel berichtete zu den Nachkommen des Johann Jakob Möllinger, dass sein Enkel Jakob Möllinger (1781-1753), Sohn des Johannes und der Elisabeth Ellenberger, oo Maria Würz, um 1810 zusammen mit seinem Schwager Heinrich Würtz den Rosenthalerhof im Donnersbergkreis kauft, aber bald als Uhrmachermeister nach Fischbach bei Kaiserslautern zieht, weiter nach Grünstadt und nach Germersheim und schließlich nach Neustadt an der Weinstraße.

Der Bericht mit mehr Einzelheiten findet sich unter www.mennonitischer-geschichtsverein.de

Der nächste Termin ist am Montag, dem  01.07.2024 mit Hans Peter Wiebe. Vor acht Jahren hat er im Rahmen einer Polenreise einen Vortrag über den Wasserbauingenieur Adam Wiebe (1584 in Harlingen, Niederlande +1653 in Danzig) gehalten, über dessen Arbeiten und Erfindungen während seiner Anstellung in Danzig. Darüber und weiter über über mehrere Wiebe-Linien in der Region Danzig-Elbing wird Hans Peter Wiebe berichten. Diese haben zwar keine nachgewiesene, gesicherte Verbindung zu Adam Wiebe, aber doch neben dem Namen weitere Verbindungen zu ihm und seinen Nachfahren.

Wie immer von 19:30 – 21 Uhr, Einwahl über https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/

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