Daoud und Jihan Nassar berichten über das Friedensprojekt „Tent of Nations“
Von Freitag, 14. bis Sonntag, 16. Juni 2024, sind Daoud und Jihan Nassar in Rhein-Main zu Gast und berichten in Präsenz und digital über das bei Bethlehem gelegene „Tent of Nations“ (ToN). Das „Zelt der Völker“ ist ein beispielhaftes Friedensprojekt in einem zerrissenen Land.
Seit mehr als 100 Jahren ist die gegenwärtig 42 Hektar umfassende Farm, die sich zu einer internationalen Begegnungsstätte entwickelt hat, im Besitz der evangelisch-palästinensischen Familie Nassar. Das in Frankfurt ansässige Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat die beiden evangelisch-lutherischen Christen in Kooperation mit der Mennonitengemeinde Frankfurt eingeladen, damit sie ihr Projekt und die aktuelle Lage in der Nähe von Bethlehem erläutern.
„Mehr als 30 Jahre bin ich freundschaftlich mit der Familie Nassar und dem,Tent of Nations‘ verbunden“, erzählt Pfarrer Andreas Goetze, Referent für den interreligiösen Dialog – Schwerpunkt Islam und Christinnen und Christen im Mittleren Osten – im Zentrum Ökumene. Mehrfach hat Andreas Goetze die Familie Nassar vor Ort besucht, von ihrem Wirken und dem Einsatz der aus aller Welt kommenden Freiwilligen einen Eindruck gewonnen. „Trotz all der jahrzehntelangen Übergriffe durch jüdisch-israelische Siedler, die unter dem Schutz der israelischen Soldaten sowie der Militärverwaltung agieren, haben sie ihre Hoffnung und ihren Glaubensmut nicht verloren. Auch wenn ihre Lage immer bedrohlicher wird. Sie haben nie aufgegeben und kämpfen gewaltfrei für ihr Land“, sagt Goetze. Er ist gewiss, das Lebensmotto der Nassars „Wir weigern uns, Feinde zu sein“ strahlt über alle Grenzen hinweg. Der Referent des Zentrums Oekumene hat großen Respekt für den Mut und die Widerstandskraft der Familie. Andere ließen sich gleichfalls beeindrucken, erzählt er: „Nachdem wieder einmal Bäume und Weinreben zerstört worden waren, sind auch Jüdinnen und Juden aus Israel und dem Ausland gekommen, um bei den Neupflanzungen zu helfen.“
Aktuell findet Andreas Goetze die Visite der Nassars ein gutes Zeichen: „Raus aus den Schwarz-Weiß-Mustern heißt für mich, die verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen, zuzuhören. Empathie ist für mich ein intellektueller Akt, keine Gefühlsäußerung. Es ist eine Haltung, die in dem oder der Anderen ein menschliches Wesen sieht und sich weigert, die Welt einfach in Gut und Böse einzuteilen.“ Stimmen der Christinnen und Christen aus der Region vernehmbar zu machen, ist Andreas Goetze ein Anliegen. Sie könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, aus Schwarz-Weiß-Denken herauszukommen und neue Friedensperspektiven zu gewinnen, würden aber oft als Akteure nicht wahrgenommen, so seine Auffassung.
Es gibt mehrere Gelegenheiten für die Öffentlichkeit zur Begegnung, zum Gespräch über das Leben in Bethlehem, über Solidarität und Ängste, über Gottvertrauen und gemeinsames Handeln:
Freitag, 14. Juni, 18 – 19.30 Uhr, vor Ort und online
Mennonitengemeinde Frankfurt a.M., Eysseneckstraße 54, Frankfurt
(Zoom: https://us06web.zoom.us/j/97887876432?pwd=d3ZpWDVlNTQ3eVlLNlRYa0UyWHlRdz09
Meeting-ID: 978 8787 6432 , Kenncode: 110792)
Samstag, 15. Juni, 18 – 19.30 Uhr (Gottesdienst mit Livestream)
Zentrum Oekumene, Praunheimer Landstraße 206 oder Online
(Zoom: https://zentrum-oekumene-de.zoom.us/j/69303386717?pwd=ciEcNdzaBHkBISdT6jMJE1UzXxCvW1.1
Meeting-ID: 693 0338 6717, Kenncode: 100192 )
Sonntag, 16. Juni, 11 Uhr Gottesdienst mit Livestream
Matthäuskirche, Friedrich-Ebert-Anlage 33
(Livestream: https://www.youtube.com/watch?v=G-5u3sPmz7g )
Weitere Informationen unter www.tentofnations.com