Im Rahmen der 58. St.-Ansgar-Vesper in der Hamburger Hauptkirche St. Petri wurde am Samstagabend der Friedenspreis der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) an das Projekt „Spiritual Moments – Pieces for Peace“, das im vergangenen Jahr gemeinschaftlich von der Missionsakademie an der Universität Hamburg, dem Ökumenischen Forum HafenCity e.V. und der ACK in Hamburg durchgeführt wurde, verliehen.

Den Friedenspreis hatte die ACK in Deutschland anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums im vergangenen Jahr als Sonderpreis zum alle zwei Jahre verliehenen Ökumenepreis der ACK ausgerufen. Angesichts des aktuellen Weltgeschehens und anknüpfend an die Friedenstradition der ACK, sollte der Ökumenepreis 2023 besonders jene ökumenischen Projekte fördern, die sich für den Frieden vor Ort und weltweit in kleiner und großer Form einsetzen. Gefragt war nach Engagement für soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, faire Verteilung von Ressourcen sowie gegen Gewalt, Diskriminierung und Rassismus. Diese Ziele sah die Jury aus Mitgliedern verschiedener Konfessionen in dem Hamburger Projekt nachahmenswert und vorbildlich erfüllt.

In seinem Grußwort benannte der Schirmherr, Professor Dr. Fernando Enns, besonders die vielfältigen Herangehensweisen des Projektes: „Eure Kreativität macht geradezu Lust auf Frieden, durch Musik, Kunst, Tanz… Alles, was zum Aufbau und Erhalt einer ‚Kultur des Friedens‘ dient, scheint willkommen. Und das ist es ja, was so nötig ist: Sich nicht in vermeintliche Alternativlosigkeiten treiben zu lassen, sondern beständig neue Wege des Friedens auszuprobieren – nicht theoretisch, sondern machen!“ In sehr persönlichen Worten dankte Enns den Hamburger Preisträgern für ihre Ermutigung und hob einen besonderen Aspekt noch hervor: „Und ihr macht das, indem ihr eine in politischen und friedensethischen Debatten oftmals unterschätzte Dimension aufnehmt: die Spiritualität.“

Die vormalige Generalsekretärin der Deutschen Sektion von pax christi – eine ökumenische Friedensbewegung der katholischen Kirche –wies auf den zeitgeschichtlichen Moment hin, in dem die Veranstaltungsreihe konzipiert und durchgeführt wurde: „Der Angriff Putin-Russlands auf die ganze Ukraine und der immer noch währende Krieg dort sind eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Wir sind gefordert, solidarisch zu sein und gleichzeitig zum Frieden beizutragen. Wie das gelingt, das stellen sich Menschen sehr unterschiedlich vor.“ Es sei heute keine Selbstverständlichkeit, über den eigenen Kirchturm hinaus zu schauen und wahrzunehmen, was andere Gutes tun und sie darin zu bestärken, teilte Hoffmann ihre Beobachtungen: „Wir müssen miteinander sprechen, um herauszufinden, was zu tun ist und lernen, Unsicherheit und Hilflosigkeit auszuhalten, statt diese in wilde Streits gegeneinander umzumünzen.“ Pax Christi unterstützte den Friedenspreis gemeinsam mit der Paderborner Bank für Kirche und Caritas finanziell.

Ihrer Laudatio stellte Jurymitglied Charlotte Weber, Kirchenrätin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und Geschäftsführerin der ACK in Thüringen, die Frage voraus, wie eigentlich Frieden schmecken würde und nahm damit Bezug auf die Friedenstorte, die als wiederkehrendes Element in der Veranstaltungsreihe verwendet wurde: „Pieces for Peace erinnert aber auch daran, dass Frieden nur bruchstückhaft gelingt, weil unser Erkennen Stückwerk ist.“ Zum Abschluss sprach die Erfurter Theologin einen Wunsch der Jury aus: „Frieden ist zerbrechlich und muss immer wieder neu gesucht werden. Deswegen hofft die Jury des Ökumenepreises der ACK mit Vergabe des Friedenspreises auch darauf, dass das Projekt fortgeführt wird – und dass die Idee an vielen Orten aufgenommen wird, damit noch viel mehr Menschen auf den Geschmack des Friedens kommen.“

Pastorin Annette Reimers-Avenarius, Ökumenebeauftragte der Nordkirche und Geschäftsführerin der ACK in Hamburg zitierte in ihrer Dankesrede, die sie stellvertretend für das Organisationsteam hielt, die jüdische Schriftstellerin Nelly Sachs: „‘Alles beginnt mit der Sehnsucht‘ – so beginnt nicht nur ein wunderbares Gedicht von Nelly Sachs, sondern das war die Idee unserer Reihe: ‚Pieces for Peace‘. Wir hatten selber eine solche Sehnsucht nach Frieden!“ Dankbar schloss Reimers-Avenarius ihre Rede mit bewegenden Worten: „Ich bin allen sehr dankbar, die mitgemacht haben und ich freue mich, dass es der Jury der ACK Deutschland auch so gut gefallen hat, herzlichen Dank für diesen Preis! Wenn unser Engagement Nachahmer und Mitmacherinnen findet, auch ihrer Sehnsucht nach Frieden zu folgen, habe ich Hoffnung für Hamburg, unser Land und vielleicht sogar für diese Welt!“

Bildergalerie und Grußworte im Volltext auf den ACK-Seiten