Am 29. Mai 2025 lädt die Mennonitische Weltkonferenz Gäste aus der ganzen Welt nach Zürich ein zum 500jährigen Täufergedenken mit Gottesdiensten, Reden, Diskussionen und Kunst
Im Schatten des Grossmünsters, der katholischen Hauptkirche Zürichs, versammelte sich eine Gruppe junger Menschen in einem Haus, um einen Akt der Subversion zu begehen: die Erwachsenentaufe.
Ihr Bibelstudium hatte sie zu anderen Auffassungen geführt als die Staatskirche. Nach ihrem Verständnis war die Taufe ein Symbol für ihre bewusste Entscheidung, sich der Herrschaft Jesu Christi zu unterstellen und seinem Beispiel im Leben zu folgen – eine Verpflichtung, die nur ein Erwachsener eingehen konnte. Diese Entscheidung stellte die jahrtausendealte Praxis der katholischen Kirche in Frage, Säuglinge zu taufen.
Dieser radikale Akt am 21. Januar 1525 markierte den symbolischen Beginn dessen, was als Täuferbewegung bekannt werden sollte. Heute ist die Bewegung auf etwa 2,13 Millionen Gläubige in mehr als 80 Ländern der Welt angewachsen.
Am 29. Mai 2025 lädt die Mennonitische Weltkonferenz nach Zürich ein, um dieses Anfangs zu gedenken. Unter dem Motto „Mut zur Liebe“ soll diese Geschichte gewürdigt und gefeiert werden, was aus der Bewegung heute geworden ist. Eingeladen sind auch lokale Regierungsvertreter und Kirchenleitende aus verwandten Traditionen.
„An diesem Tag werden die Täufer in den Straßen von Zürich sichtbar werden“, sagt Liesa Unger, Leiterin der MWK für internationale Veranstaltungen.
Ein Rundgang durch die Stadt wird Stationen enthalten, die an historische Ereignisse erinnern und über die Gegenwartskirche nachdenken. Workshops, Konzerte, Theateraufführungen, Podiumsdiskussionen und vieles mehr werden in der ganzen Stadt verteilt sein.
Der Tag gipfelt in einem ökumenischen Gottesdienst, in dem die vielen Schritte zur Versöhnung der letzten Jahrzehnte gewürdigt und ein öffentliches Zeugnis abgelegt wird. Der Abschlussgottesdienst wird per Livestream übertragen.