Das Exekutivkomitee (EK) der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) traf sich vom 12. bis 14. Dezember 2022 in Schoorl, Niederlande, zu seiner ersten Präsenzsitzung seit mehreren Jahren. Das EK, das sich aus ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt, diskutierte und entschied über die noch ausstehenden Tagesordnungspunkte der Generalversammlung, darunter die Finanzprognose und die Fair-Share-Vorschläge für 2022-2025, und verabschiedete die Erklärung der Friedenskommission zur „Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen“. Die Erklärung bekräftigt die gemeinsame Position der MWK, sich nicht an Mechanismen, Systemen und Handlungen zu beteiligen, die zu Krieg, Gewalt und Tod führen. Hingegen unterstützt sie die Möglichkeit, den Militärdienst zu verweigern.

Die Erklärung wurde von der mennonitischen Kirche in Südkorea angeregt und von der Friedenskommission der MWK erarbeitet. Sie unterstützt Kirchen wie die in Südkorea, die sich seit Jahren gegen die Wehrpflicht einsetzen. „Die Erklärung liefert diesen Kirchen theologische und biblische Argumente, warum es legitim ist, aufgrund des Evangeliums den Militärdienst zu verweigern“, sagte Jürg Bräker, Generalsekretär der Konferenz der Mennoniten der Schweiz und seit kurzem Mitglied des Exekutivkomitees der MWK, gegenüber menno.ch. Die Erklärung zeige, wie Solidarität mit der Gesellschaft sowie Loyalität und Gehorsam gegenüber dem Staat im Zusammenhang mit der Anwendung von Gewalt zu bewerten seien.

Das EK stimmte auch der Eingliederung der entstehenden Netzwerke in die Struktur der MWK zu: das Globale Täuferische Bildungsnetzwerk (GAEN) unter der Kommission für Glauben und Leben, das Globale Täuferische Gesundheitsnetzwerk (GAHN) unter der Missionskommission und das Globale Täuferische Friedensnetzwerk (GAPN) unter der Friedenskommission.

 Andrés Pacheco Lozano neuer Vorsitzender der MWK-Friedenskommission

Das EK bestätigte auch neue Vertreter des General Council in den Kommissionen und Andrés Pacheco Lozano als Vorsitzenden der Friedenskommission. Andrés Pacheco Lozano ist Mitglied der Iglesia Menonita de Colombia, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Friedenstheologie und -ethik an der VU Universität Amsterdam und Dozent am Doopsgezind Seminarium (Niederländisches Mennonitisches Seminar), Ko-Direktor des Amsterdam Center for Religion and Peace & Justice Studies sowie Post-Doc an der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg (Deutschland). Er lebt in den Niederlanden.

Der Generalsekretär der MWK, César Garcia, dankte den Vorstandsmitgliedern, dem Exekutivkomitee und den Kommissionsmitgliedern, die sich ehrenamtlich für die Arbeit der MWK engagieren, und dankte J. Nelson Kraybill, Rebecca Osiro und anderen ausscheidenden Mitgliedern des Exekutivkomitees für ihren Dienst.

(Foto: Henk Stenvers)

3 Kommentare zu “Mennonitische Weltkonferenz unterstützt Militärdienstverweigerung – Friedenskommission mit neuem Vorsitz”
  1. Auf meine Anfrage hin bekam ich die Antwort, die endgültige Fassung stehe zwar inhaltlich fest, ist aber von den Formulierungen noch in Bearbeitung.

  2. Könnte die Komission sich dafür einsetzen, dass in der Ukraine und in Russland auch und gerade unter Kriegsbedingungen bestehende Regelungen zur Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung eingehalten werden. In der Ukraine war es wohl vor allem bestimmten religiösen Gruppierungen (etwa Mennoniten) erlaubt. – Immerhin gab es im damaligen Zarenreich nach der Aufhebung der „ewigen“ Wehrfreiheit für Mennoniten in den 1860ern durch Verhandlungen mit der Regierung den weltweit ersten selbstverwalteten(!) zivilen Ersatzdienst. Das damalige mennonitische Siedlungsgebiet lag bei Saporoschje/Saporischija im heutigen Kriegsgebiet.

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