Am Sonntag, den 2. Oktober 2022 (Erntedankfest) verleiht die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (Universität Hamburg) gemeinsam mit der Mennonitengemeinde Hamburg- Altona den internationalen Menno-Simons-Predigtpreis an Peter Stucky, Pastor der Mennonitengemeinde von Teusaquillo in Bogotá (Kolumbien) und Professor am dortigen Seminario Bíblico Menonita. Die öffentliche Preisverleihung findet im Anschluss an den Gottesdienst in der Mennonitenkirche Hamburg-Altona (10.00 Uhr) statt, in dem die ausgezeichnete Predigt zu hören sein wird. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Auch per Live-Übertragung: https://www.youtube.com/c/MennonitengemeindeZuHamburgUndAltona.

Die prämierte Predigt wurde 2021 zur Eröffnung des „Monats der Mission“ in Bogotá gehalten. Anhand des Verses 9 aus dem 1. Petrusbrief, Kap. 2, wird ein Bild von der Kirche als missionarischer Gemeinschaft gezeichnet. Die Predigt greift die sprechenden Bilder des Bibelverses auf und interpretiert diese anschaulich in eingängiger Sprache: Das “auserwählte Geschlecht” deutet die Predigt als Familie, die zuerst Gastfreundschaft gegenüber Fremden übt. Die “köngliche Priesterschaft”, als kollektive Aufgabe verstanden, rufe zur Vergebung und Fürbitte auf. Als “heiliges Volk” verkörpert die Kirche bereits eine neue soziale Realität, die auf alle Bereiche des Lebens ausstrahlt. Und als “Volk des Eigentums” Gottes hat diese Gemeinschaft Teil an der unendlichen Liebe Gottes. Das Abendmahl gilt als Ankündigung dieser Identität: Im Mittelpunkt steht Jesus Christus, der die Versammelten als eine neue, alternative Gemeinschaft der Glaubenden zusammenführt. “Glaubt Ihr, dass sich Menschen in ein solches Evangelium und eine solche Kirche verlieben?” – fragt diese einladende Predigt, die den veralteten Begriff der “Mission” zeitgemäß in friedenskirchlicher Tradition auslegt und theologisch auf die bleibende Liebe Gottes zentriert.

Peter Wood Stucky wurde 1945 als viertes Kind eines nordamerikanischen Missionar-Ehepaars in Medellín, Kolumbien geboren. Seine theologische Ausbildung erfuhr er u.a. am Anabaptist Mennonite Biblical Seminary in Indiana (USA), an der University of Edinburgh (Schottland) und am Ecumenical Institute for Higher Theological Studies in Jerusalem. Er hat in den vergangenen Jahrzehnten auf vielfältige Weise die Mennonitische Kirche in Kolumbien geprägt, zuletzt als deren Präsident (1999- 2009). Stucky ist Mitbegründer von MENCOLDES (Mennonitische Hilfs- und Entwicklungsorganisation) und JUSTAPAZ (Mennonitische Friedensorganisation). Viele weitere Friedensinitiativen in diesem vom Bürgerkrieg zerissenen Land gehen auf seine Initiativen zurück. Daher wurde er auch vom Ökumenischen Rat der Kirchen in die internationale Steuerungsgruppe der “Dekade zur Überwindung von Gewalt” berufen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher und -artikel. Gemeinsam mit seiner Frau Leticia Rodríguez hat er drei erwachsene Söhne und drei Enkelkinder.

Mit dem internationalen Menno-Simons-Predigtpreis sollen Predigten angeregt und gewürdigt werden, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen. Im Horizont gelebter Ökumene sollen sie friedenskirchliche Orientierung fördern und durch Glaubwürdigkeit überzeugen, um spirituelle Stärkung zu bieten. Ferner sollen die Predigten zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des öffentlichen Lebens anregen – über die eigenen konfessionellen Grenzen hinaus.

Der Preis wurde von Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve (1946–2017), Mitglied der Mennonitengemeinde Hamburg-Altona, gestiftet. Er ist mit Euro 2.000 dotiert und geht zur Hälfte an den Preisträger, zur anderen Hälfte an seine Heimatgemeinde.

Der Jury gehören mennonitische Theolog*innen aus verschiedenen Ländern an, Vorsitzender ist Prof. Dr. Fernando Enns (Stiftungsprofessur `Theologie der Friedenskirchen´), als externer Gutachter fungiert Prof. em. Dr.Hans-Martin Gutmann (Praktische Theologie, Universität Hamburg). Weitere Mitglieder der Jury sind: Lukas Amstutz (Schweiz), Pastorin Christina Duhoux (Niederlande), Pastorin Birgit Foth (Ludwigshafen), Pfarrerin Dr. Christiane Karrer-Grube (Niederlande) und Heinrich Wiens (Detmold).