Das Mennonitische Zentralkomitee (Mennonite Central Committee, MCC) freut sich, bekanntgeben zu können, dass künftig alljährlich der „Michael J. Sharp Global Peacemaker Award“ verliehen wird, ein Preis, mit dem Friedensstifter und Friedensstifterinnen weltweit geehrt und ermutigt werden sollen.

Teilnahmeberechtigt sind alle Einzelpersonen und Organisationen, die aktuell in der Friedensarbeit aktiv sind und mit dem MCC zusammenarbeiten. Der Preis, der auch mit einem Geldbetrag dotiert sein wird, wird vom MCC-Büro bei den Vereinten Nationen betreut. Ein internationaler Auswahlausschuss trifft die Entscheidung über den/die Preisträger/in. Im Oktober 2022 wird mitgeteilt, an wen der Preis erstmalig verliehen wird. Weitere Details werden im Laufe des Sommers auf der MCC-Website (mcc.org) veröffentlicht (in englischer Sprache).

Benannt ist der Friedensstifterpreis nach Michael J. Sharp, der in der Demokratischen Republik Kongo anfangs für das MCC und später für die Vereinten Nationen tätig war.

Am 12. März 2017 wurde Sharp in der DR Kongo mit einer UN-Kollegin, der Schwedin Zaida Catalán, von Unbekannten überfallen und ermordet. Als UN-Fachkraft für bewaffnete Gruppierungen war Sharp unterwegs zu einem Gespräch mit einer neu gebildeten Miliz, wobei er auch Menschenrechtsverletzungen dokumentieren sollte. Er wurde 34 Jahre alt. Der Dolmetscher der beiden, Betu Tshintela, wurde möglicherweise auch ermordet. Bis heute gelten er und drei Motorradfahrer widersprüchlichen Quellen zufolge als vermisst.

Bevor Sharp 2012 für das MCC erstmals in den Kongo kam, hatten sich mutige Einheimische schon seit Jahren in der Friedensarbeit im Ostkongo engagiert und dabei ihr Leben riskiert und teils auch gelassen. Als Sharp in das Land kam, nahmen sie ihn auf, unterwiesen ihn und stellten Kontakte für ihn her. Sie ermutigten ihn bei seiner Friedensarbeit an vorderster Front, die er zunächst für das MCC und später für die Vereinten Nationen leistete. Nach seiner Ermordung wurde sein Fall national und international bekannt. Die Friedensarbeit der kongolesischen Partnerorganisationen geht weiter.

Das MCC hat das Gespräch mit kongolesischen und afrikanischen Vertreter/innen der MCC-Arbeit gesucht. Sie unterstützen einen nach Michael Sharp benannten Preis angesichts seines Einsatzes für Friedensarbeit, Antikolonialismus und das mennonitische Friedenszeugnis. Da Sharp als junger Erwachsener starb, hofft das MCC, dass der Preis jungen Erwachsenen in der Friedensarbeit als Inspiration dienen kann.

Mulanda Jimmy Juma, der Leiter der MCC-Arbeit in der DR Kongo, hat eng mit Sharp zusammengearbeitet. Er sagt, dass aus kongolesischer Sicht „ein nach Michael benannter Preis höchst begrüßenswert ist. Sein Name genießt in diesem Land Wertschätzung, Achtung und Anerkennung, sogar in Regierungskreisen. Den Menschen ist klargeworden, wofür er stand bei seinem Einsatz für die Menschenrechte. Michael hat unter uns gelebt und von uns gelernt.“

Der „Michael J. Sharp Global Peacemaker Award“ würdigt den unermüdlichen Einsatz der kongolesischen Friedensstifter/innen, an deren Seite Sharp gearbeitet hat, sowie seinen eigenen Einsatz sowohl für das MCC als auch für die Vereinten Nationen. Das MCC erhofft sich, mit dem Preis eine dauerhafte Form der Anerkennung für Friedensstifter/innen ins Leben zu rufen, die beispielhaft für den Einsatz des MCC für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt stehen.

Für das MCC ist Frieden mehr als ein Wunsch. Wir arbeiten für ihn. Wir freuen uns, diese Würdigung denjenigen zuteilwerden zu lassen, die sich so unermüdlich und getreulich dafür einsetzen, Frieden zu schaffen und die Versöhnung mit Gott, den Menschen und der Schöpfung zu fördern.

Nähere Informationen sind per E-Mail unter unoffice2@mcc.org erhältlich.