KÖLN – Die Stadt Köln erlaubt künftig zum freitäglichen Mittagsgebets einen öffentlichen Gebetsruf der Moscheegemeinden. Die Christlich-Muslimische Friedensinitiative (CMFD) begrüßt diesen Schritt. Zur CMFD gehört seit September auch Wolfgang Krauß als Vertreter des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK).

Die Erklärung der CMFD im Wortlaut:

Die Christlich-Muslimische Friedensinitiative (CMFD) begrüßt den Schritt der Stadt Köln, künftig  zeitweise einen öffentlichen Gebetsruf der Moscheegemeinden in Köln zu ermöglichen und damit der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit Rechnung  zu tragen.

Mit diesem Schritt hat die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, ein Zeichen der Akzeptanz der Religion gesetzt.  „Viele KölnerInnen sind Muslime. Den Muezzin-Ruf zu erlauben ist für mich ein Zeichen des Respekts“, twitterte sie.

Auch Bundespräsident Steinmeier sprach am 25. Tag der offenen Moschee den Wunsch aus, „dass den Beiträgen, die Muslime aus ihrem Glauben heraus für unsere Gesellschaft erbringen, die Wertschätzung zuteilwird, die sie verdienen.“

Wir beteiligen uns seit vielen Jahren mit unserer Initiative an der Gestaltung dieses Gemeinwesens und stehen mit dafür ein, dass die Moscheen und ihre Gläubigen selbstverständlich in die Mitte unserer demokratischen, religiös so vielfältigen Gesellschaft gehören.

Wir begrüßen die Initiative von Frau Reker als Zeichen des Respekts in einem Land der vielen Religionen und Bekenntnisse  und wünschen uns weitere solcher Signale aus den Kommunen.

Köln, den 14.10.2021

Christlich-Muslimische Friedensinitiative in Deutschland (CMFD)

Die CMFD ist ein loser Zusammenschluss christlicher und muslimischer Gemeinschaften (Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Deutsches Mennonitisches Friedenskommitee, pax christi deutsche Sektion, DITIB, Islamische Gemeinschaft Milli Görüs, Verband islamischer Kulturzentren, Zentralrat der Muslime in Deutschland) mit dem Ziel, gemeinsam zum Frieden innerhalb unserer Gesellschaft beizutragen.

5 Kommentare zu “Unterstützung für muslimischen Gebetsruf in Köln”
  1. Ich bin ein friedlicher Mensch und nichts ist mir wichtiger als Frieden, aber ich kann mir nicht Vorstellen das ich einen Freitagsgebetsruf zustimmen würde wenn der in meiner Umgebungsnähe wäre. Das ist für jeden der in der Nähe wohnt und nicht Muslim ist eine heftige Zumutung.
    Ich nehme stark an das der Gebetsruf in Köln dann wenigstens auf deutsch ist, denn wir leben ja in Deutschland.
    Mit freundlichen Gruß.
    Erwin Janzen

  2. Der Gebetsruf kann nur arabisch sein – selbst wo man Luft holen darf, ist festgelegt. Im Wesentlichen lautet er „Gott ist groß / größer (als alles Vorstellbare), daß es keine Götter gibt außer Ihm,, daß Muhammed ein Prophet ist (nicht etwa der einzige), und „auf zum Gebet!“. All das ist gegen niemanden ein Affront.. Auch jeder Christ darf sich gerne immer wieder ans Gebet erinnern lassen, denke ich. Mich persönlich beglückt es, ihn zu hören, denn ich kenne tiefgläubige Muslime, deren Gottesliebe viel hingebungsvoller und toleranter und feindesliebender gelebt wird, als das vieler bekennender Christen.

  3. Richtigstellung.
    Um die Namensdublette aufzulösen sei gesagt: Es gibt im mennonitischen Kontext mehrere Erwin Janzen´s :-)

    Der Erwin Janzen aus dem ersten Post ist nicht der, welcher auch Pastor in Möckmühl ist… der hätte nämlich dazu eine andere Meinung :-)

  4. Kann vielleicht jemand, der der Kölner Umgebung kundig ist, ein wenig schildern, welche theologische Ausrichtung die muslimische Gemeinde hat, die den Gebetsruf ausrichtet? Man hört, zwischen Ceylan Ates in Berlin, DITIB, Milli Görüs und z.B. schiitischen Gemeinden gebe es eine gewisse Bandbreite an Ansichten, wie das ja zwischen z.B. Amish, russisch-orthodox, Piu-Bruderschaft und der EKD Hessen auch der Fall ist. Vielleicht ist es doch wesentlich, wer uns da ruft.
    Kann übrigens sein, dass mein Freund Mahdi aus Köln, der gerade noch vor der Religionspolizei in Teheran abhauen konnte, den Gebetsruf nicht ganz emotionsfrei hört, vielleicht ist „Affront“ nicht der richtige Begriff …

  5. Hier zur Frage nach der Ausrichtung der muslimischen Gemeinde: Die Ermöglichung des Gebetsrufes erfolgt durch die OB Henriette Reker und richtet sich an alle Moscheegemeinden in Köln. Es gibt jedoch Auflagen:
    1. Darf der Gebetsruf nur freitags in der Mittagszeit (12.00-15.00 Uhr) für max. 15 Minuten erfolgen.
    2. Sind die Auflagen des Imissionsschutzes zu beachten.
    3. Muss ein Antrag an die Stadt Köln gestellt und von dieser genehmigt und ein Vertrag geschlossen werden
    4. Muss eine Ansprechperson für Beschwerden benannt werden.
    5. Das Projekt ist auf zwei Jahre ad experimentum angelegt.

    Rechtlich ist der Muezzinruf nach Auffassung von vielen Jurist*innen vom Grundgesetz garantiertes Recht und fällt in den Schutzbereich der verfassungsmäßig garantierten Religionsfreiheit. Er steht im Zusammenhang mit dem rituellen Pflichtgebet und ist damit Bestandteil islamischer Religionsausübung.

Comments are closed.