BAMMENTAL – Jürgen Moltmann hält die Laudatio bei der Verleihung des Michael-Sattler-Friedenspreises für nigerianische Kirche und Christlich-Muslimische Friedensinitiative am 20.05. in Rottenburg am Neckar. (siehe Mennonews-Meldung vom 22.02.)
Ausgerechnet im Nordosten Nigerias wird die aufgeregte Anti-Islam-Polemik der letzten Wochen dementiert? Der menschenverachtenden Aggression der Terrormiliz Boko Haram setzt die etwa eine Million Glieder zählende Ekklesiyar Yan’uwa a Nigeria (EYN – Kirche der Geschwister) eine doppelte Waffe entgegen. Zum einen ihre Bereitschaft, auf dem Weg der Nachfolge Jesu zu leiden und sein Gebot der Feindesliebe ernstzunehmen. Zum anderen, die Zusammenarbeit mit Muslimen zu suchen, um gewaltfreies Konflikthandeln einzuüben, in aktuellen Konflikten zu vermitteln, Traumatherapie anzubieten. Obwohl sie im Zentrum des Boko Haram Aktionsgebietes geschieht, wird diese ganz andere Reaktion auf islamistischen Terror von den internationalen Medien wenig beachtet.
Der vom Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee vergebene Michael-Sattler-Friedenspreis würdigt 2016 den gewaltfreien Antiterroreinsatz der Ekklesiyar Yan’uwa a Nigeria (EYN) und ihrer 2010 mit muslimischen Partnern gegründeten „Christian and Muslim Peace Initiative” (CAMPI).
Als Laudator zur Preisverleihung am Freitag 20.5.2016 in Rottenburg am Neckar konnte Prof. Dr. Jürgen Moltmann aus dem nahen Tübingen gewonnen werden. Moltmann wurde seit Mitte der 1960er Jahre vor allem durch seine „Theologie der Hoffung“ bekannt. Immer wieder auch suchte er den Austausch und die gegenseitige Herausforderung mit täuferisch-friedenskirchlichen Ansätzen.
Die beiden Vertreter der Preisträger EYN und Campi beginnen nun eine Vortragsreise. Ephraim Kadala (55), Pastor und Friedenskoordinator der EYN, ist bereits seit Mitte April in Deutschland. Er war Gast der Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden, besuchte „Mission 21“ (ehemals Basler Mission) und vertiefte den Kontakt zu „Brot für die Welt“ in Berlin, zudem predigte er in Kirchengemeinden. Zusammen mit Hussaini Shuaibu (51), Fachhochschullehrer, Mediator und muslimischer Mitarbeiter von CAMPI ist er nun zu Gast auf der Jahrestagung des Internationalen Versöhnungsbundes Deutscher Zweig in Duderstadt, auf der Pfingsttagung mennonitischer Brüdergemeinden in Neuwied, in einer Reihe von Moscheen, Schulen und mennonitischen Gemeinden.
Zur öffentlichen Preisverleihung in Rottenburg am Neckar sind Gäste aus nah und fern willkommen. Die ökumenische Feier findet am Freitag, 20.5.16, um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche in der Kirchgasse 16 in 72108 Rottenburg statt. Am Samstag und Sonntag weitere Aktivitäten an den Wirkungsorten des täuferischen Reformators Michael Sattler, nach dem der Friedenspreis benannt ist. Er wurde in Rottenburg hingerichtet, hatte in Horb eine Gemeinde gegründet und war ursprünglich Prior in der Benedektinerabtei St. Peter.
Auf der neu eingerichteten Netzseite www.michael-sattler-friedenspreis.de sind die Termine der öffentlichen Veranstaltungen und weitere Infos abzurufen.
Foto: Muslime und Christen im Gespräch (Ebertshäuser)