SCHWERTE  – Krieg soll nach Gottes Gebot nicht sein, betonte 1948 die Weltversammlung der Kirchen unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs. Doch angesichts von Terror, Bürgerkrieg oder humanen Katastrophen erschallt immer wieder auch der Ruf nach Militärinterventionen, um Menschen zu schützen oder zu retten. Dieses friedensethische Dilemma ist Thema einer theologischen Studientagung der Evangelischen Akademie Villigst am 20.und 21. Januar in Kooperation mit der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD, die unter dem Motto „In der noch nicht erlösten Welt… für Recht und Frieden…  zu sorgen“ stattfindet.

An den zwei Tagen werden Theologen, Sozialwissenschaftler, Politiker und Soldaten über dieses Thema nachdenken. Dabei wird auch das friedenspolitische Modell des „Just Policing“, wonach in Krisengebieten ausschließlich polizeiliche Maßnahmen anstelle von militärischem Eingreifen zum Einsatz kommen sollen, eine wichtige Rolle spielen. Auch vor der Frage, ob dieses Konzept einen zukünftigen Weg aufzeigen kann, wenn es darum geht, Terror, Völkermord und anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu widerstehen.

Zu den Referenten gehören unter anderem Professor Dr. Marco Hofheinz vom Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Universität Hannover, Privatdozentin Dr. Ines-Jacqueline Werkner von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg und Dr. Jakob Fehr vom Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee. Zwischen Professor Dr. Hans-Richard Reuter vom Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Universität Münster und Dr. Peter Rudolf von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin gibt es ein Streitgespräch über „Das friedensethische Paradigma der rechterhaltenden Gewalt vor neuen Herausforderungen“.

Außerdem ist ein Podiumsgespräch zu „Just Policing“ mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Ute Finck-Krämer, Dr. Jakob Fehr, dem früheren Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant a. D. Rainer Glatz, Dr. Steffen Eckhard vom Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der Universität München und dem Inspekteur der nordrhein-westfälischen Polizei, Dieter Wehe, geplant. Den Abschluss der Studientagung bildet eine Dialogrunde mit Mitgliedern der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD zum Thema „Frieden, Gerechtigkeit, Recht und staatliche Gewalt: Friedensethik weiter denken“. Daran nehmen Professor Dr. Eva Senghaas-Knobloch vom Forschungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Bremen, Professor Dr. Marco Hofheinz, der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms und der evangelische Militärbischof Dr. Sigurd Rink teil.