BAD BLANKENBURG – Mit einem Dank für die „unermüdlichen missionarischen Bemühungen“, die in ihren Ländern Hoffnung in Jesus Christus verankert hätten, beginnt ein Offener Brief an Christen in Deutschland, den 40 führende Theologen, Kirchenleiter und Leiter christlicher Organisationen aus 20 Entwicklungsländern geschrieben haben. Diese Bemühungen hätten „es Millionen von Menschen in unseren Ländern des Südens ermöglicht, die Gute Nachricht zu hören, die Gnade Jesu Christi und die Macht Seiner Erlösung zu erfahren“.

Die politische, soziale und wirtschaftliche Not an den Orten, wo diese Hoffnung verkündet worden ist, sei aber nach wie vor sehr groß. Noch stürben Millionen Menschen im globalen Süden an Hunger, Gewalt und Ungerechtigkeit. Diese Armuts- und Leidenssituation sei aber nicht nur das Ergebnis von Entwicklungen in diesen Ländern selbst, sondern vor allem auch das Ergebnis internationaler Politik. Deswegen halte man auch den Christen in Deutschland vor, dass sie sich „neben der kraftvollen Verkündigung des Evangeliums“ nicht genug gegen die ungerechten Strukturen erhoben hätten. Dies habe zur Folge, dass Menschen auch „nach Jahrhunderten der Verkündigung des Evangeliums immer noch nicht erleben dürfen, dass sie einen Lohn für ihre harte Arbeit erhalten, von dem sie leben können.“

In dem Brief werden die Ungleichheit und Armut im Süden als alarmierend bezeichnet. Mit Bedauern stelle man fest, dass auch neun Jahre nach dem öffentlichen Versprechen von 191 Nationen, extreme weltweite Armut bis zum Jahr 2015 zu halbieren, auch Deutschland „auf dem Weg zur Erfüllung seiner Verpflichtungen nur kleine Schritte gemacht“ habe.

Die Millenniumsziele seien „erreichbare und messbare Punkte auf der Straßenkarte, die den Weg in Richtung eines Endes der extremen weltweiten Armut“ weise. Deshalb bäten sie die die Christen in Deutschland „als Schwestern und Brüder, Bürger einer reichen Nation“, öffentlich ihre Wahlkandidaten und Politiker – jetzt und nach den Wahlen – „herauszufordern, sich im Kampf für die Halbierung der Armut bis 2015 zu engagieren“. „Wenn Ihr, die Ihr die Wahrheit kennt, nicht Eure Stimme für uns erhebt, wer wird es tun?“, fragen die Unterzeichner.

Die Idee für den Brief entstand auf einem Treffen von „Micah Challenge“, einer globalen christlichen Kampagne zu den Millenniumszielen, das im Juli 2009 in der Nähe von Nairobi, Kenia, stattfand. Die mit „Micah Challenge“ verbundene deutsche „Micha-Initiative“ wird von der Deutschen Evangelischen Allianz verantwortet und von einem breiten Unterstützerkreis von Kirchen, christlichen Verbänden sowie Missions- und Hilfswerken getragen.

Der Brief ist auf der Website der Micha-Initiative abrufbar.

One thought on “Christen aus dem Süden bitten: Denkt an uns bei eurer Wahlentscheidung!”
  1. hmmm, ich kann ja sowieso nicht wählen zwecks Minderjährigkeit, aber wen soll man denn bitte schön wählen, der die Milleniumsziele umsetzen will?
    Ok falsche Frage – wer WIRD sie denn umsetzen, wollen tun das ja schließlich alle…

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