WITTENBERG – „Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ lautete das Thema einer Feier der gemeinsamen Verpflichtung zur Überwindung von Gewalt, die im Rahmen einer Versammlung von orthodoxen, katholischen, anglikanischen und evangelischen Kirchenvertretern und -vertreterinnen am 17. Februar in Wittenberg, Deutschland, stattfand.
Der Europafokus 2007 der ökumenischen Initiative „Dekade zur Überwindung von Gewalt – Kirchen für Frieden und Versöhnung, 2001-2010“ wurde im Erfahrungsaustausch, in Reflexionen und in gemeinsamen Andachten begrüßt. Die Fokusse der vergangenen Jahre betrafen Palästina/Israel, Sudan, die Vereinigten Staaten von Amerika, Asien und Lateinamerika.
Pfr. Dr. Geiko Müller-Fanhrenholz erläuterte, dass das Thema des Europafokus den Eingangsworten eines Gebetes entnommen sei, das Franz von Assisi zugeschrieben wird. Dieses Gebet steht seinen Ausführungen zufolge einem weltmüden „Realismus“ entgegen. „der sich nicht mehr bewusst macht, dass er instrumentalisiert wird, damit Gewalt überall auf der Welt weiter ausgeübt werden kann“.
Allzu häufig „leben wir so, als sei der Friede des Herrn fern von uns. Deshalb beten wir, ‚Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens‘“, sagte Müller-Fahrenholz. Er koordiniert im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) die für 2011 geplante Internationale Ökumenische Friedensversammlung, mit der die Dekade zur Überwindung von Gewalt ihren Abschluss finden soll.
Die europäischen Kirchen und andere werden sich in diesem Jahr mit neun Hauptthemen befassen: Menschenhandel, Jugend, Migration, häusliche und zwischenmenschliche Gewalt, menschliche Sicherheit, Umwelt, Gewalt in der Kirche sowie Theologie eines gerechten Friedens.
Der Start des DOV-Jahresfokus 2007 fand im Rahmen einer viertägigen Tagung zur Vorbereitung der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung statt, die vom 4.-9. September 2007 in Sibiu, Rumänien, abgehalten wird.
Pfr. Dr. Fernando Enns, ÖRK-Zentralausschussmitglied, erklärte, die DOV-Lenkungsgruppe habe Europa als den Jahresfokus für 2007 im Blick auf die Versammlung in Sibiu ausgewählt, die gemeinsam von der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und dem Rat der europäischen Bischofskonferenzen der römisch-katholischen Kirche (CCEE) ausgerichtet wird.
Ivo Marcovic, ein Franziskaner aus Bosnien, erzählte die Geschichte vom Pontanima (Seelenbrücke)-Chor, dem Sänger und Sängerinnen aus allen drei abrahamitischen Religionen angehören, die in nationalistischen Hochburgen in Bosnien, Kroatien und Serbien „die Musik ihrer Feinde“ aufführen. Der Bürgermeister von Sarajewo bezeichnet den Chor als „das schönste Juwel der Versöhnung“.
Höhepunkt der Abendveranstaltung in der Wittenberger Kirche, in der Luther regelmäßig predigte, war eine gemeinsame Andacht, die von Bruder Alois aus der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frankreich, geleitet wurde.
Die Dekade zur Überwindung von Gewalt wurde vor sechs Jahren während eines Gottesdienstes im Februar 2001 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin eröffnet, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Die Dekade ist eine weltumspannende Bewegung, mit der bestehende Initiativen und Netzwerke zur Überwindung von Gewalt gestärkt und neue angeregt werden sollen.
Weitere Informationen finden Sie auf der DOV-Website:
http://gewaltueberwinden.org
Website der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EEA3):
http://www.eea3.org