NEUWIED – Sauberes Wasser sei eine Grundvoraussetzung für ein menschenwürdiges Leben, so der Internationale Christliche Friedensdienst EIRENE in einer Stellungnahme zum aktuellen Bericht der UNO über die menschliche Entwicklung. „Der Zugang zu sauberem Wasser muss endlich den Rang eines Menschenrechts erhalten. Wasser ist keine Handelsware wie jede andere“, sagte EIRENE-Lateinamerikareferentin Martina Richard.

Der gerade veröffentlichte Bericht der UNO für 2006 konzentriert sich auf die katastrophale Versorgung mit Trinkwasser in vielen Ländern der Erde. Die Zahlen sind erschreckend: Über eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Jedes Jahr sterben weltweit 1,8 Millionen Kinder wegen mangelnder Wasserversorgung. Dabei ist das Trinkwasserproblem nicht auf Trockenregionen konzentriert. In den Ballungsgebieten der Welt sind vor allem die schlechte Qualität des Wassers und die gerade für die Ärmsten kaum bezahlbaren Preise problematisch. Laut Bericht müssen die Menschen in den Elendsvierteln oft 5-10 mal soviel für einen Liter Wasser zahlen als wohlhabendere Menschen in derselben Stadt. Als ein Beispiel nennen die Autorinnen und Autoren der Studie Nicaragua, wo die ärmsten Familien inzwischen zehn Prozent ihres Einkommens für Wasser ausgeben müssten.

EIRENE kann diese Besorgnis erregende Entwicklung bestätigen. EIRENE-Fachkräfte in Nicaragua und nicaraguanische Partnerorganisationen berichten besonders über die dramatischen Folgen der fortschreitenden Privatisierung in der Wasserversorgung. Die bisherige Regierung hatte sogar Pläne den Zugang zum Wasser aus Quellen, Flüssen und Seen zu privatisieren. Martina Richard sagte es deutlich: „Es kann nicht angehen, dass wir von EIRENE mit Mitteln aus der deutschen Entwicklungshilfe die Dorfgemeinschaften in Nicaragua beim Aufbau einer lokalen Wasserversorgung unterstützen und gleichzeitig die Nutzung der für die Menschen lebenswichtigen Brunnen und Pumpen bald illegal sein soll. Die Wasserfrage ist auch ein Prüfstein, an dem sich der gerade gewählte Präsident und frühere Revolutionsführer Ortega messen lassen muss.“

EIRENE-Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V. – http://www.eirene.org