NEUWIED – Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem und muss weltweit gesellschaftlich geächtet werden. Darauf machte der Internationale Christliche Friedensdienst EIRENE anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Tages gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November aufmerksam.

„Wir begrüßen die deutlichen Worte des UNO-Generalsekretärs Kofi Anan zu diesem Thema“, so EIRENE-Geschäftsführerin Angela König. „Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sei es durch Schläge, Missbrauch oder Genitalverstümmelung, muss überall als das behandelt werden was es ist: ein Verbrechen.“

In seiner Botschaft anlässlich des Internationalen Tages hatte Kofi Anan die UNO-Mitgliedstaaten aufgefordert, Politik und Gesetzgebung so zu gestalten, dass Gewalt gegen Frauen unter keinen Umständen toleriert wird. „Wenn es um Gewalt gegen Frauen geht, gibt es keinen Grund für Toleranz und keine Ausreden.“

EIRENE unterstützt seit vielen Jahren in Afrika und Lateinamerika Projekte, die sich für die Stärkung von Frauenrechten eintreten. Zum Beispiel in Nicaragua: Dort engagiert sich eine EIRENE-Freiwillige bei der Partnerorganisation ‚Grupo Venancia‘. Die Organisation arbeitet seit 1991 mit Frauen- und Mädchengruppen aus der ländlichen Region um die Stadt Matagalpa. Frauen, die Gewalt erfahren haben, erhalten bei ‚Grupo Venancia‘ medizinische Behandlung und rechtlichen Beistand. Seminare klären die Frauen über ihre Rechte auf und geben ihnen neues Selbstbewusstsein, in ihrem Umfeld gegen Gewalt einzutreten.

Diese Arbeit ist dringend nötig, denn in Nicaragua sind die Zahlen von häuslicher und öffentlicher Gewalt gegen Frauen erschreckend. Soziale Probleme verbinden sich bei vielen Männern mit dem Männlichkeitsverständnis des Machismo. Laut Tageszeitung ‚La Prensa‘ hat die Polizei seit 2004 über 127.000 Fälle von Gewaltdelikten gegen Frauen registriert – in einem Land mit etwas über 5 Millionen Einwohnern. Die Dunkelziffer von Fällen, die verborgen bleiben, wird auf 70% geschätzt. Die Mitarbeiterinnen von ‚Grupo Venancia‘ erfahren immer häufiger von Vergewaltigungen und „Ehrenmorden“ im engsten Familienkreis.

„Die Unterstützung von Fraueninitiativen und Frauenorganisationen in unseren Partnerländern ist uns vor diesem Hintergrund ein besonderes Anliegen“, machte EIRENE-Geschäftsführerin Angela König deutlich. „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern geht uns alle an.“