PORTO ALEGRE – Ein Strom von Kerzenlichtern floss am Dienstag abend, 21. Februar, durch das Zentrum von Porto Alegre. Weit mehr als tausend Menschen, unter ihnen zwei Friedensnobelpreisträger, gingen auf den Marsch für den Frieden. Während in den Gremien der 9. ÖRK-Vollversammlung intensiv die Ergebnisse vorbereitet werden, zogen weit mehr als tausend Vollversammlungsteilnehmer und brasilianische Unterstützer durch Porto Alegre. Angeführt wurde der Zug von den Friedensnobelpreisträgern Desmond Tutu, anglikanischer Erzbischof von Südafrika, und Adolfo Esquivel, Menschenrechtler aus Argentinien.
Der Friedensmarsch wurde im Rahmen der ÖRK-Dekade zur „Überwindung von Gewalt“ von Kirchen aus Porto Alegre organisiert. Von der Markthalle am Largo Glênio Peres durch die engen Hochhausschluchten ging es hinauf zum zentralen Platz, an dem die Kathedrale und das Regionalparlament liegen. Jugendliche trugen Spruchbänder mit Aufrufen zu Frieden und Gerechtigkeit. Eines zeigte die Weltkugel in Gottes Hand mit dem Text: „Laß Dich zuerst von Gott verwandeln, dann wirst Du die Welt verwandeln.“
ÖRK-Präsidentin Bernice Powell-Jackson ermahnte die Teilnehmenden, von denen viele direkt vom Abendgebet der Vollversammlung kamen, sich für den Einsatz zur Überwindung von Gewalt zu verpflichten. Prawate Khid-arn von der Konferenz christlicher Kirchen in Asien (CCA) sagte zu ihnen: „Wenn wir nicht den Frieden riskieren, riskieren wir Krieg.“ Israel Batista vom Rat der Lateinamerikanischen Kirchen (CLAI) sprach von Armut, Ungerechtigkeit und dem Mißbrauch von Frauen und Kindern und fragte: „Wie können wir da über Frieden sprechen?“ Er sagte aber auch: „Trotz all dieser Gewalt werden wir das Ringen um Frieden fortsetzen.“
Nach einem Grußwort von Julia Qusibert, einer indigenen Christin aus Bolivien, zündete der römisch-katholische Erzbischof von Porto Alegre, Dadeus Grings eine riesige Osterkerze an, von der aus das Licht dann von Kerze zu Kerze weitergegeben wurde. Im Rhythmus von Samba-Trommeln und Taizé-Gesängen setzte sich der Zug in Bewegung. Zwischendurch stoppte er, während Nobelpreisträger Adolpho Esquivel niederkniete und ein Gedicht verlas.
Seinen Höhepunkt erreichte der Abend, als der zweite Nobelpreisträger, Desmond Tutu, zum Abschluss das Wort ergriff. „Wir haben einen ganz außerordentlichen Gott“, begann er seine leidenschaftliche Ansprache. „Gott ist ein mächtiger Gott, doch Gott braucht deine Hilfe. Wenn jemand hungert, kommt das Brot nicht vom Himmel. Wenn Gott die Hungernden sättigen will, müssen du und ich die Hungernden sättigen. Und nun will Gott Frieden in dieser Welt.“
Der Erzbischof beendete seine Rede mit den Worten: „So brecht nun alle auf und vertretet unseren Herrn und Retter Jesus Christus.“ Während der Zug sich allmählich in alle Richtungen auflöste, sang der Chor der 9. ÖRK-Vollversammlung „We are marching in the light of God“.
Webseite der Vollversammlung: www.wcc-assembly.info