Am Sonntag, den 1. September 2024, verleiht die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (Universität Hamburg) gemeinsam mit der Mennonitengemeinde Hamburg-Altona den internationalen Menno-Simons-Predigtpreis an Riki Neufeld, Pastor in der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz (Schweiz).
Die öffentliche Preisverleihung findet im Anschluss an den Gottesdienst in der Mennonitenkirche Hamburg-Altona (10.00 Uhr) statt, in dem die ausgezeichnete Predigt zu hören sein wird. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Auch per Live-Übertragung: https://www.youtube.com/c/MennonitengemeindeZuHamburgUndAltona
Die prämierte Predigt wurde ursprünglich am Sonntag, den 26. Februar 2023, dem Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine, in der Mennoniten-Gemeinde Schänzli gehalten. Grundlage der Predigt ist das „Siegeslied“ einer Frau aus der Hebräischen Bibel (Altes Testament): das Debora-Lied (Richter 5)! Es gehört wohl zu den ältesten Texten der Bibel, über das äußerst selten gepredigt wird. Verständlich, denn in diesem Kriegslied geht es um Mord und Totschlag, Vergewaltigung und Unterdrückung. Die Predigt setzt diese Kriegsszenerie in Relation zur gegenwärtigen Situation in der Ukraine. Braucht Gott auch hier die Hilfe von mutigen Streiter:innen und Waffen, um Gerechtigkeit zu schaffen? – Es ist „einer dieser Texte, die man in einer Friedenskirche am liebsten nicht liest“, gesteht der Prediger. Und doch stellt sich die Predigt mit diesem Text ganz ehrlich den ambivalenten Gefühlen gegenüber den fortdauernden Waffenlieferungen westlicher Regierungen in die Ukraine, zur Verteidigung gegen einen unberechtigten militärischen Angriff. Im Debora-Lied kommt es schließlich zum Tyrannenmord – durch eine Frau. Befreiung ist das Resultat. Jubel. – Überraschend bringt die Predigt dann einen „zweiten Blick“ ein, bedenkt die „Versuchungen Jesu“ (Lukas 4) und fragt nach gegenwärtigen Erfahrungen von Pavlo in der Ukraine.
Riki (Bernd Fredrik) Neufeld, geb. 1984 in Asunción/Paraguay ist seit zwei Jahren Pastor – mit Schwerpunkt Junge Erwachsene – in der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz/Schweiz. Vielsprachig begabt, hat er seit 2011 bei den Mennoniten in der Schweiz bereits verschiedene Aufgaben im Bildungsbereich übernommen, neben seinen internationalen ehrenamtlichen Tätigkeiten für die Mennonitische Weltkonferenz.
Aufgewachsen in Paraguay sowie zum Teil in der Schweiz absolvierte Riki Neufeld sein Bachelor-Studium „Theologie“ in Canada (Steinbach Bible College). Seit 2020 verfolgt er zusätzlich ein berufsbegleitendes Masterstudium an der CVJM Hochschule in Kassel (Schwerpunkt „Transformationsstudien: Öffentliche Theologie und Soziale Arbeit“). Seine berufliche Laufbahn begann er als Schulpastor und Religionslehrer an der Deutschen Concordia Schule in Asunción. Riki ist verheiratet mit Mirjam Neufeld-Rich, die junge Familie hat zwei Kinder.
Mit dem internationalen Menno-Simons-Predigtpreis sollen Predigten angeregt und gewürdigt werden, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen. Im Horizont gelebter Ökumene sollen sie friedenskirchliche Orientierung fördern und durch Glaubwürdigkeit überzeugen, um spirituelle Stärkung zu bieten. Ferner sollen die Predigten zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des öffentlichen Lebens anregen – über die eigenen konfessionellen Grenzen hinaus.
Der Preis wurde von Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve (1946–2017), Mitglied der Mennonitengemeinde Hamburg-Altona, gestiftet. Er ist mit Euro 2.000 dotiert und geht zur Hälfte an den/die Preisträger:in, zur anderen Hälfte an seine/ihre Heimatgemeinde.
Der Jury gehören mennonitische Theolog:innen aus verschiedenen Ländern an, Vorsitzender ist Prof. Dr. Fernando Enns (Stiftungsprofessur `Theologie der Friedenskirchen´, Uni Hamburg), als externer Gutachter fungiert Prof. em. Dr. Hans- Martin Gutmann (Praktische Theologie, Universität Hamburg). Weitere Mitglieder der Jury sind: Lukas Amstutz (Schweiz), Pastorin Birgit Foth (Ludwigshafen), Pfarrerin Dr. Christiane Karrer (Niederlande), Dr. Andrés Pacheco Lozano (Kolumbien/Niederlande) und Heinrich Wiens (Detmold).
Auf Menno.ch gibt es ein Interview mit dem Preisträger:
https://www.menno.ch/de/der-gewinn-fuehlt-sich-etwas-unverdient-an/