In einem interreligiösen Festakt mit Musikbeiträgen aus jüdischer, christlicher und islamischer Tradition wurde am Sonntagnachmittag in der Pasinger Fabrik der Pasinger Friedensweg mit dem Hauptpreis des Ökumenepreises der ACK ausgezeichnet.
Für die Preisübergabe in dem Pasinger Kultur- und Bürgerzentrum war nicht nur der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, in die Bayrische Landeshauptstadt gereist, sondern mit ihm auch die Geschäftsführerin der ACK in Deutschland, Dr. Verena Hammes, und die Projektleiterin des Ökumenepreises, Anna Tanriverdi. Zu Beginn der Veranstaltung gab diese Einblicke in die diesjährige Arbeit der Jury und die Preisvergabe. „Der Ökumenepreis ist eine Auszeichnung, die denjenigen verliehen wird, die ein gemeinsames Ziel haben, nämlich die Förderung der Einheit der Christen“, so die Projektleiterin. Der mit 1.000,- Euro dotierte Preis wurde von der KD Bank, der Bank für Kirche und Diakonie gefördert.
Der mennonitische Theologe und Schirmherr, Prof. Dr. Fernando Enns, ließ Glückwünsche aus Südamerika übermitteln und beschrieb das Engagement in der Ökumene als „Frieden im weitesten Sinne“: „Anderssein soll keine Bedrohung darstellen, sondern kann als Bereicherung erfahren werden, sofern die gemeinsame Berufung zur Versöhnung die Begegnung motiviert“, führte der in Hamburg und Amsterdam lehrende Enns aus.
In seiner Laudatio beschrieb Erzpriester Miron den Pasinger Friedensweg als „dauerhafte Quelle der Hoffnung und des Wandels“. Von 2015 bis heute habe der Pasinger Friedensweg nicht nur Beständigkeit bewiesen, sondern mit den jährlichen Veranstaltungen auch Innovation und Anpassungsfähigkeit gezeigt. „Eine wichtige Botschaft, die wir aus dem Pasinger Friedensweg lernen können, ist die Bedeutung des Friedens auf lokaler und persönlicher Ebene“, hob der ACK-Vorsitzende hervor. „Frieden beginnt nicht nur in großen politischen Verhandlungen oder internationalen Gipfeltreffen, sondern in den Herzen und Köpfen jedes Einzelnen von uns“, erläuterte Miron und ergänzte: „Es mag sein, dass die Summe aller individueller Bemühungen nicht garantieren kann, dass die Welt frei von Konflikten ist, aber sie ist der Anfang, den wir machen können.“
Er gratulierte im Namen des gesamten Vorstands der ACK in Deutschland und überreichte den Preis an die Vertreterinnen und Vertreter der an dem Projekt beteiligten Gemeinden.
Sichtlich bewegt, nahmen diese den Ökumenepreis entgegen und brachten in kurzen Statements ihren Dank zum Ausdruck.
Mit einem Blick in die Zukunft dankte Maria Anna Berg (Kath. Pfarrverband Pasing, Pfarrei St. Hildegard) im Namen des gesamten Teams des Pasinger Friedensweg: „Wir möchten schon jetzt sagen, dass dieser Preis sicherlich für die Weiterführung unseres Friedensweges in Zukunft förderlich sein wird und ihm zu neuer Dynamik verhelfen kann.“
Volkan Türlü (Pasinger-Moschee) erinnerte an die Anfänge des Projektes: „Wir alle wollten einen lebendigen Beitrag leisten zu einer offenen toleranten Stadtgesellschaft. Dazu galt es, Brücken zu schlagen zu den Menschen verschiedener Couleur, Herkunft, Weltanschauung und Religion und sie einzuladen, mit uns gemeinsam für den Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt auf die Straße zu gehen.“
Marlies Poss (Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Shalom) knüpfte an das Gesagte an: „Ja, wir gingen und gehen auch weiterhin unseren Weg. Und dieser Weg hält viele Möglichkeiten für alle bereit. Wir alle können neue Kontakte, auch mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen, knüpfen […] und sprechen Friedensgebete und Fürbitten an unseren all-einen Gott.“
Zurückschauend auf die zahlreichen Vorbereitungstreffen kam Christa Schüssler (Kath. Pfarrverband Menzing, Pfarrei Leiden Christi) zu dem Ergebnis: „Wir haben persönlich erfahren, dass auch religiöse Vielfalt unser Leben bereichern kann.“
Gotthard Knie (Alt-Katholische Gemeinde München St. Willibrord) ging auf die Herausforderungen der aktuellen Weltlage ein: „Besonders in unseren gegenwärtigen Zeiten, in denen die heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen und terroristischen Übergriffe auf unserer krisengeschüttelten Erde uns in Angst und Schrecken versetzen, ist unser Engagement für Frieden und eine bessere Welt lebens- und überlebenswichtig. Dazu wird auch der hoffnungsstiftende Beitrag der Religionen und gottgläubiger Menschen immer unerlässlicher.“
Marion Stopic (Evang.-luth. Himmelfahrtskirche Pasing) sprach die Hoffnung aller aus: „Der Preis verdeutlicht und lässt uns hoffen, dass der ‚Pasinger Friedensweg‘ nicht nur lokal, sondern auch über die Grenzen unseres Stadtteils und unserer Stadt hinaus inspirieren kann.“
Mit einem Grußwort zum am Sonntagabend beginnenden Ramadan und dem traditionellen Segenswunsch „Ramadan Mubarak!“ leitete Erzpriester Miron zum anschließenden Stehempfang über, mit dem der Festakt gesellig ausklang.