Der Mennonitische Geschichtsverein e.V. bietet derzeit monatliche Zoom-Abende zur Familienforschung an. Den Zoom-Abend vom 05.02.2024 gestaltete Diether Götz Lichdi mit seiner Familie unter dem Titel „Vom Bauernstand zum Unternehmerstand – die Mennonitenfamilie Lichdi“. Seine Frau Elfriede Lichdi wollte die Präsentation mit ihm teilen. Leider ist sie am 19.10.2023 verstorben. Ihr Mann machte mit Hilfe von Tochter, Schwiegersohn und Enkelin Filmaufzeichnungen, die eingespielt wurden und Ausgangspunkt der anschließenden Diskussion waren. Es entstand zusammen mit den Folien ein inhaltsreicher Eindruck vom Leben der Familie Lichdi durch die Jahrhunderte und die Generationen und von ihrem Wirken in der jeweiligen Zeit.

Seine Tochter Ulrike Arnold, Schriftleiterin der Mennonitischen Geschichtsblätter, gab eine kurze Einführung zum Leben ihres Vaters. Diether Götz Lichdis Anliegen war spürbar, diesem Kreis von über 50 Teilnehmenden etwas mitzugeben, was über den Tag hinaus wirkt. (ausführlicherer Bericht auf den Seiten des MGV)

Wie gut es gelang, zeigte die bereichernde Diskussion danach, in der auch Herzensthemen von ihm zur Sprache kamen, wie die Mennoniten im 3. Reich. Dazu hat Raphael Zeisset aus familiärer Betroffenheit nach Wissen um Euthanasie-Opfer in mennonitischen Familien gefragt und weiter zum Umgang zwischen Juden und Mennoniten im 3. Reich.

Das Gespräch hat viele Fragen aufgetan. Die Anregungen sollen am 4. November 2024 aufgegriffen werden an einem Zoom-Abend für Erzählungen zu Alltagserfahrungen, um einzusammeln, was noch an Wissen geteilt werden kann. Gesucht werden Zeitzeugen und Erzähler*innen zu den Themen „Mennoniten und Juden“ und „Mennoniten und Euthanasie“. Interessierte wenden sich an elisabeth.kludas@t-online.de.

Am 04.03.2024 hält Angelica Boldt einen Vortrag über „7 Jahre Mennogen Projekt“, ein Update zu ihrem Vortrag vom 07.02.2022. Damals berichtete die Professorin für Genetik aus Curitiba, Brasilien, dass die Folgen von schweren, langdauernden kollektiven Traumatisierungen, wie bei den Mennonitengruppen, die auf unterschiedlichen Fluchtrouten die Sowjetunion verlassen hatten, in nachfolgenden Generationen nachweisbar sind als erhöhtes Auftreten von körperlichen und seelischen Krankheiten. Sie sprach über das bunte Krankheitsbild der Zöliakie und ihre Häufigkeit besonders bei Mennoniten.

Inzwischen hat Angelica Boldt zusätzlich in Bolivien weitergeforscht. Sie wird berichten über das Metabolische Syndrom, das bei uns in den Medien als Wohlstandskrankheit diskutiert wird, mit Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen und weiteren Erkrankungen, gefördert durch körperliche Inaktivität, Stress, Rauchen und Alkohol. Wie hängen Metabolisches Syndrom, Zöliakie und Depression zusammen? Gibt es genetische Unterschiede zwischen Mennoniten und amischen Gruppen?

Wie immer von 19:30 – 21 Uhr, Einwahl über https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/

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