Am Montag, dem 03.04.2023, berichtete Herbert Holly im Rahmen der Zoom-Abende zur Familienforschung des Mennonitischen Geschichtsvereins über die Wanderungsgeschichte der amischen Familie Holly von Oberdiessbach im Emmental über das Elsass, die Pfalz und Lothringen nach Bayern, wo sie zuletzt Mitglieder der amisch-mennonitischen Gemeinde München waren. Bei seiner Heirat entdeckte Herbert Holly seine amische Herkunft und forschte dann in vielen Archiven und arbeitete mit vielen Familienforschern zusammen, um die Geschichte seiner Familie zu rekonstruieren.

In Oberdiessbach im Kanton Bern fand er unter den Wappen der Gerichtssässen 1606 einen Hans Holli neben anderen amisch-mennonitischen Namen. Ab 1780 war ein Christian Holly mit seiner Familie als Pächter auf dem Bärbelsteiner Hof, Bewartstein, in der Südpfalz. Der Pachtvertrag ist vom Bücherwurm zerfressen, aber in Teilen noch lesbar. Der Hof existiert nicht mehr. In seiner Pachtzeit finden sich unter den Bewohnern des Hofes viele weitere amisch-mennonitische Namen. Von sechs bekannten Kindern wanderte der Älteste Johannes Holly oo Freni Miller 1740 nach USA aus. Jakob oo Maria Kurtz zog nach Mühlhofen in der Südpfalz. David Holly oo Susanne Fischer wanderte aus nach Ontario, Kanada. Georg Holly oo Barbara Bürcki, Herbert Hollys Vorfahren, wurde Pächter auf dem Willenbacher Hof in Nehwiller im Elsass (nicht der Willenbacher Hof bei Oedheim in Württemberg). Anna Holly heiratete Johannes Ringenberg, der die Pacht auf dem Bärbelsteiner Hof übernahm. Barbara Holly heiratete Johannes Nafziger, der mit seinen Schwägern zog, zuert nach Mühlhofen, dann nach Nehwiller im Elsass. Johannes Nafziger war einer der Wortführer bei der Essinger Congregation, einer Versammlung amischer Mennoniten aus dem Schweizer, Elsässer, Lothringer, französischen und Pfälzer Raum, die 1759 und 1779 bei Landau in der Pfalz stattfand.

Unter den Kindern von Georg Holly und Barbara Bürki blieb Johannes oo Barbara Eyer in Nehwiller. Sein Sohn Jakob heiratete 1804 Magdalena Unzicker vom Gendersberger Hof bei Bitsch, zog 1804 mit seinem Schwager Daniel Unzicker kurz nach Benediktbeuren in Bayern, kaufte dann aber in der Pfalz den Horterhof. Sieben Kinder sind dort geboren, das jüngste, Joseph, Herbert Hollys Vorfahre, aber 1924 auf dem Heinzenhof bei Mindelheim in Schwaben. 1833 zog die Familie nach Lindach bei Anzing in Oberbayern und die Tochter Barbara (1811-1886) heiratete den Heinrich Ingold. Sie kaufte mit ihm den Tempelhof bei Eichstätt. Herbert Holly gelang es, die von da an verwickelten Familienbeziehungen und Umzüge und Auswanderungen nach Amerika mit Hilfe von Fotos spannend darzustellen. Der genannte jüngste Sohn Joseph heiratete 1848 Barbara Oesch vom Forsthof und kaufte mit ihr das Gut Hergolding bei Parsdorf in Oberbayern. Er war Diakon der Gemeinde Hergolding. Von seinen 13 Kindern wurde Jakob (1849-1924) evangelisch durch Heirat mit der evangelischen Philippine Adam. Sie kauften den Hölzlhof in Feldkirchen bei München und hatten dort zwei Söhne, von denen Ludwig Herbert Hollys Vater ist.

Am 1. Mai fiel der Zoom zur mennonitischen Familienforschung wegen des Gemeindetags in Neuwied aus. Im Juni wird Sigrid Wiebe am Montag, 05.06.2023 die Geschichte ihrer Familie in Westpreussen berichten, über die Ausreise 1946 nach Lübeck, über die Gründung der mennonitischen Gemeinde in Lübeck, die Jugendarbeit und die amerikanische Aufbauhilfe.

Wie immer von 19:30 – 21 Uhr, Einwahl über https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/

3 Kommentare zu “Auf den Spuren der Amischen: Herbert Hollys Familienforschung”
  1. Die hier genannten Lebensdaten einiger Familienmitglieder der Familie Holly und deren Verwandten stimmen nicht überein mit den von mir gesammelten Daten, von denen allerdings nicht alle gesichert sind:
    Wenn Christian Holly Vater sowohl der Anna als auch der Barbara Holly war, dann war er 1780 (wo er als Pächter des Bärbelsteinerhofs genannt wird) längst verstorben; Anna Holly lebte etwa von 1725 bis Juni 1749, ihr Ehemann Hans Rinkenberger (oder Ringenberg) wurde 1721 auf dem Bärbelsteinerhof geboren und starb 20.12.1762 ebendort. Barbara Holly lebte etwa von 1720 bis 1789 (+ in Esslingen); sie war verheiratet mit Johannes Nafziger (*1713, +1792 in Esslingen), der Initiator und Organisator der beiden genannten Kongregationen 1759 und 1779 in Esslingen (gleich um die Ecke von Landau/Pfalz).

  2. Im Vortrag wurde erwähnt, eine Schwierigkeit liege darin, dass viele dieselben Vornamen haben. Solltet ihr zwei Ahnenforscher noch keinen Kontakt haben, er kann über den Mennonitischer Geschichtsverein vermittelt werden.

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