Mit dem Thema „Gottesbilder und Gewaltfreiheit“ hat sich die Mitgliederversammlung und internationale Konferenz von Church and Peace vom 3. bis 5. September 2021 befasst. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie fand die Konferenz online statt mit zeitweilig über 100 Teilnehmenden aus ganz Europa, aber auch aus Mozambique, Burkina Faso, Togo und Indien. Sie setzten sich mit Hierarchien, Dominanz, Unterdrückung und Gewalt – sei sie strukturell, spirituell oder persönlich – auseinander. Es ging darum zu klären, wie sehr die religiösen Prägungen zu tun haben mit Gewalt, Rassismus und Sexismus, wie Gottesbild und Sprache verbunden sind und wie Sprache öffnet oder festschreibt.
Deutlich wurde, dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen einer autoritären Theologie, patriarchal geprägten Gottesbildern, Liturgien und Sprachmustern einerseits und Gewalt in Kirchen, Gemeinschaften, Familien und Politik andererseits. Und dass sich Kirchen und Gemeinden weltweit damit auseinandersetzen müssen.
Das Tagungsthema wurde als Beitrag zur Resolution 1325 des UNO-Sicherheitsrats und weiterer Resolutionen verstanden, in denen es um den Schutz von Frauen, um Gewaltprävention und um die Etablierung der Genderthematik in allen mit Frieden und Sicherheit zusammenhängenden Bereichen geht.
Im Schlussgottesdienst plädierte Nicole Ashwood aus Jamaika, Programmreferentin für Gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer des Ökumenischen Rats der Kirchen leidenschaftlich dafür, die biblische Aussage in ihrer Radikalität ernst zu nehmen, dass Gott den Menschen zu seinem/ihrem Bilde schuf und den Auftrag gab, die ganze Schöpfung zu schützen. Gott sei „ein Gleichmacher aller Ungleichheiten.“ Alle Verschiedenheit der Menschen sei zweitrangig und es gehe darum, die Würde jedes Menschen und der ganzen Schöpfung vor Zerstörung zu schützen. Ashwood lud Church and Peace ein, Teil der weltweiten ökumenischen Kampagne zur Beendigung sexueller und genderbasierter Gewalt, „Thursdays in Black“, zu werden und so Woche für Woche einzustehen für eine gewaltfreie Welt.
„Für eine Theologie, die ins Zentrum ihres Glaubens stellt, dass alle Menschen Ebenbilder Gottes sind, gibt es keine Hierarchie der Diskriminierungen. Sie alle sind eine Herausforderung für eine Theologie, eine Spiritualität und eine Praxis der Gewaltfreiheit – und damit auch für Church and Peace“, so fasste die Vorsitzende Antje Heider-Rottwilm zum Abschluss der diesjährigen Konferenz des europäischen friedenskirchlichen Netzwerkes zusammen.
Bei der der Konferenz vorausgehenden Mitgliederversammlung wurden als Mitglieder des Vorstandes bestätigt: die Protestantin Antje Heider-Rottwilm aus Deutschland als Vorsitzende, der Quäker Kees Nieuwerth aus den Niederlanden als Stellvertreter, die Katholikin Elisabeth Freise aus Deutschland als Kassenwartin, die Quäkerin Barbara Forbes aus Großbritannien und die Katholikin Maria Biedrawa aus Frankreich.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Salomé Haldemann, mennonitische Theologin aus dem Elsass, Ruben Se?en, baptistischer Vertreter von Youth for Christ aus Kroatien, und Étienne Chomé, katholischer Theologe aus Belgien. Mit großem Dank wurde Bruno Sägesser, schweizerischer Mennonit, nach 20 Jahren und Vjollca Racaj aus dem Kosovo nach fünf Jahren aus dem Vorstand verabschiedet.
Die Vorträge, Präsentationen und das Video des Schlussgottesdienstes sind in Kürze auf der Website von Church und Peace zu finden. https://www.church-and-peace.org/