WEIERHOF – Am 05.07.2021 berichtete Roland Paul im Rahmen der Familienforschungsabende per Zoom über Täufer und Mennoniten im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Täufer gab es in der Region schon früh nach der Reformation. Trotz der auf dem Reichstag zu Speyer 1529 verhängten Todesstrafe wurden in Pfalz-Zweibrücken keine Täufer hingerichtet, sondern wanderten nach Mähren aus. Zwischen 1643 und 1671 hatten sich Bernische Täufer, die sich 1643 – 1671 im Elsass niedergelassen hatten, zogen 1712 wegen des Konversionsdruck von Ludwig XIV von Frankreich zahlreich ins Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Es bildeten sich getrennte mennonitische und amisch-mennonitische Gemeinden, die sich erst im 20. Jahrhundert zusammenschlossen. Auswanderung nach Amerika gab es über die gesamte Zeit, allerdings nicht so zahlreich wie in der Kurpfalz, wo die Mennoniten im 18. Jahrhundert auf dauerhaft 200 Familien begrenzt wurden.

Zu Beginn der 1720er Jahre genannt sind Ulrich Schnebele als Pächter auf dem oberen Hof, der Mennonit Bergtold und sein Knecht Sebastian Reutiger auf dem unteren Hof zu Hornbach. 1739 lebten 21 mennonitische Familien im Oberamt Zweibrücken. 27 % waren Tagelöhner, 7 % Weber, 60 % Bauern (Hofmänner). 1744 sagte man ihnen nach, dass sie „ein stilles und ehrbares Leben führen und sich in ihren Haushaltungen ziemlich (geziehmend) ordenlich zu halten pflegen und sich mit dem Feldbau und Viezucht wohl zu ernähren wissen.“ Heruntergekommene Höfe und Mühlen wurden ihnen angeboten, um sie auf einen ertragreichen Stand zu bringen. Rund 20 Höfe und 10 Mühlen mit den darauf lebenden Mennonitenfamilien nannte Roland Paul. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion der etwa 25 Teilnehmenden mit ihm und untereinander.

Gespannt ist man beim Mennonitischen Geschichtsverein auf die Fortsetzung der Vorträge am Montag, dem 02. August 2021, von 19:30 bis 21 Uhr. Referent ist dann Hartmut Glück, dessen Familie aus dem Kanton Bern stammt. Er berichtet über den Weg von Pachthof zu Pachthof, „denn wir haben hier keine bleibende Stadt“ (Hebr. 13,14)

Zugangsdaten unter https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/

Fernsehtipp:

Am Mittwoch, 21. Juli 2021, 19.00 Uhr sendet das Bayerische Fernsehen in der Reihe „STATIONEN“ ein kleines Feature zur Geschichte der amischen Familie Hage und zu den amischen Mennoniten in der Gemeinde Regensburg. Die Sendung wird im Anschluss auch in der BR Mediathek zu sehen sein
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/stationen/index.html