NEUWIED – Für ihr erfolgreiches, langjähriges unabhängig gewaltfreies Handeln und ihren Einsatz für zivile Konfliktbearbeitung wurde in Berlin der „Friedrich Siegmund-Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln“ der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) als Evangelischer Friedenspreis an den internationalen christlichen Friedensdienst EIRENE aus Neuwied verliehen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.
„Mit EIRENE wird ein seit 1957 tätiger ökumenischer, internationaler Friedens- und Entwicklungsdienst ausgezeichnet, dessen Freiwillige und Fachkräfte sich gemeinsam mit Partnerorganisationen weltweit für eine Kultur der Gewaltfreiheit, für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung engagieren“, würdigte Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Arbeit des Friedensdienstes aus Neuwied.
Besonders freute sich Renke Brahms darüber, dass dieser Förderpreis in diesem Jahr vor dem Hintergrund des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren als „Evangelischer Friedenspreis“ verliehen werde. „Hier macht die EKD deutlich, dass die pazifistische Tradition evangelischer Friedensethik ein bedeutender Teil ihrer kirchlichen Identität ist“, so der EKD-Friedensbeauftragte in Berlin. Und die Arbeit von EIRENE zeige, dass der Vorrang der zivilen Konfliktbearbeitung, wie sie in der EKD-Denkschrift von 2007 formuliert werde, erreichbar sei. „Die diesjährige Preisträgerin ist das beste Beispiel dafür“, so Brahms.
„Frieden und Gewaltfreiheit sind keine einfachen Dinge. Dies zeigt auch die langjährige erfolgreiche Arbeit von EIRENE, die seit 61 Jahren erfolgt, ohne dass schon Frieden auf der Welt herrschen würde“, betonte Peter Steudtner. Der Menschenrechtsaktivist und Trainer für gewaltfreie Konfliktbearbeitung, der im vergangenen Jahr mit Vertretern von Menschenrechtsorganisationen drei Monate in der Türkei im Gefängnis verbrachte, hielt in Berlin die Laudatio auf den Preisträger.
„Dieser Förderpreis soll Mut machen, er ist eine Anstachelung und gibt Kraft für die weitere Arbeit von EIRENE“, unterstrich Steudtner. Es sei wichtig, dass der Friedensdienst auch weiterhin Räume schaffe für Entwicklung, Frieden und zivilgesellschaftliches Engagement. „Und dabei soll EIRENE auch weiterhin unbequem sein, Risiken in Kauf nehmen und positiven Frieden gemeinsam global und lokal fördern und selbst leben“, so der Menschenrechtsaktivist. Und er macht deutlich: „Ich bin froh, dass EIRENE diesen Preis zu Recht bekommen hat. Eigentlich müsste ich EIRENE wünschen, dass die Arbeit überflüssig wird, weil dann die Welt in Frieden und auch die Menschen in Frieden leben würden. Doch bis es dazu kommt, soll dieser Friedenspreis alle anstacheln, diese wichtige Arbeit weiter zu tun“.