TRIER – Welche Bedeutung hat das Kreuz in den verschiedenen Konfessionen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die 50 Delegierten der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) auf ihrer Mitgliederversammlung am 13. und 14. September 2017 im Tagungshaus der Barmherzigen Brüder in Trier. Die Mitgliederversammlung wird außerdem am Gottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum „Kreuzerhöhungsfest“ am 14. September um 18 Uhr in der Konstantinsbasilika teilnehmen. Diesen ökumenischen Gottesdienst, der im Rahmen des Reformationsjubiläums stattfindet, nehmen die Delegierten zum Anlass, eine erste ökumenische Bilanz des Jubiläumsjahres zu ziehen.
Das Kreuzerhöhungsfest, das meist am 14. September begangen wird, ist in zahlreichen Konfessionen verankert. Die Ursprünge dieses Festes liegen im 4. Jahrhundert nach Christus, als die Mutter des Kaisers Konstantin, Kaiserin Helena, der Legende nach das Kreuz Christi gefunden haben soll. Über der Fundstelle in Jerusalem ließ Kaiser Konstantin eine Kirche errichten, die heutige Grabeskirche. Am 14. September, dem Tag nach der Kirchweihe, wurde das Kreuz den Gläubigen erstmalig zur Verehrung gezeigt, in dem es in die Höhe gehoben – erhöht – wurde. Das Kreuz wurde als Siegeszeichen verehrt, weil Christus am Kreuz den Tod überwunden hat. Das Kreuz hat daher eine ökumenische Bedeutung, auch wenn liturgische Feiern nicht in allen Konfessionen üblich sind.
In einem Studienschwerpunkt will sich die Mitgliederversammlung der ACK mit der Theologie des Kreuzes und seiner ökumenischen Bedeutung beschäftigen. Der Augsburger evangelische Theologieprofessor Bernd Oberdorfer wird dazu einen Vortrag zur „Theologie des Kreuzes aus evangelischer Perspektive in ökumenischer Absicht“ halten. Außerdem geben ACK-Vorstandsmitglied Constantin Miron (orthodox), der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts Trier, Marius Linnenborn (römisch-katholisch), und Friedrich Schneider, Theologiereferent im Generalsekretariat der Baptisten, Einblicke in die Bedeutung des Kreuzes in ihrer Konfession. Der Studientag findet anlässlich ökumenischen Gottesdienstes statt, zu dem die EKD die ökumenischen Partner einlädt.
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt setzen die Delegierten in einem ersten Rückblick auf die Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation und den Ausblick auf ökumenische Chancen und Herausforderungen in den kommenden Jahren. Zudem findet ein Gespräch mit Vertretern der „Kirche des Nazareners“ statt. Die Freikirche stammt aus der methodistischen Tradition und hat einen Antrag auf Gastmitgliedschaft in der ACK gestellt. In Deutschland hat die Kirche nach eigenen Angaben rund 1.100 Mitglieder in 20 Gemeinden. Der Austausch soll dem weiteren Kennenlernen und der Beantwortung offener Fragen dienen.
Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung der ACK tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst.