MAGDEBURG – „Als Freikirchen wollen wir einen Beitrag für die Menschen in unserem Land leisten, und mit vereinten Kräften können wir das besser.“ Mit diesen Worten hat der neue Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Christoph Stiba (49), nach der Vorstandswahl am 28. März in Magdeburg die Bedeutung der VEF hervorgehoben.

Zum Stellvertreter Stibas, im Hauptamt Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, wählten die Delegierten der VEF-Mitgliederversammlung den Präses der Gemeinde Gottes, Marc Brenner (43). Neu in den VEF-Vorstand gewählt wurden der designierte Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Harald Rückert (58), sowie der Fachbereichsleiter für Korpsentwicklung und Entwicklung geistlichen Lebens im Hauptquartier derHeilsarmee, Major Frank Honsberg (54). Als Vorstandsmitglied bestätigt wurde der Vizepräses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Frank Uphoff (56). Wie Stiba und Brenner gehört er dem Vorstand seit drei Jahren an.

„Die Hauptaufgabe der VEF ist es, das Evangelium von der Liebe Gottes allen Menschen in Wort und Tat zu verkündigen. Wir haben ein gemeinsames geistliches Fundament, von dem aus wir das christliche Zeugnis stärken und einen freikirchlichen Beitrag in die Ökumene einbringen wollen“, so Stiba. Weltweit seien viele Freikirchen sehr groß, „doch in Deutschland haben wir relativ wenige Mitglieder. In der VEF können wir uns gegenseitig unterstützen. Und wenn wir mit einer Stimme sprechen, finden auch wir in gesellschaftlichen Debatten Gehör.“

Wichtig sei für die Freikirchen traditionell das Engagement für Menschenrechte, „insbesondere für die Glaubens- und Gewissensfreiheit“, so der neue VEF-Präsident. Auch den Einsatz für die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ habe sich die VEF auf die Agenda gesetzt. „Wir sind froh, mit Peter Jörgensen einen gut vernetzten Beauftragten am Sitz der Bundesregierung zu haben, der unsere Standpunkte im politischen Berlin einbringt.“

Marc Brenner hält das gemeinsame christliche Zeugnis der Kirchen gerade angesichts der gesellschaftlichen Situation in Deutschland für bedeutsam, wie er nach seiner Wahl betonte: „Wir erleben eine starke Säkularisierung, doch gleichzeitig sind viele Menschen auf der Suche nach einem tieferen Sinn in ihrem Leben. Hier haben wir als Kirchen mit der biblischen Botschaft eine gemeinsame Antwort, für die wir werben wollen, anstatt uns wegen theologischer Unterschiede zu entzweien.“ Ihm sei es auch ein Anliegen, einem aus seiner Sicht bedenklichen Trend etwas entgegenzusetzen: „Es ist eine starke Polarisierung der Gesellschaft zu beobachten, und über kontroverse Themen wird immer härter gestritten – oft beleidigend und unversöhnlich.“ Hier stünden die Kirchen für einen Diskurs, der „von Gottes Wertschätzung für alle Menschen geprägt“ sei.

Christoph Stiba würdigte den bisherigen VEF-Präsidenten Ansgar Hörsting und dessen Stellvertreterin Rosemarie Wenner: „Ihr habt die VEF mit geistlichem Weitblick geleitet und das Miteinander unserer Kirchen gestärkt.“ Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, scheidet nach neun Jahren aus dem VEF-Vorstand aus. Sechs Jahre davon war er Präsident. Er wird seinen Bund weiterhin als Delegierter in der VEF-Mitgliederversammlung vertreten. Rosemarie Wenner geht nach zwölf Jahren als Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in den Ruhestand und scheidet nach ebenfalls zwölf Jahren aus dem VEF-Vorstand aus. Von 2008 bis 2011 war sie Präsidentin der VEF.

Foto: Neuer VEF-Vorstand (v.l.n.r. Frank Honsberg, Christoph Stiba, Marc Brenner, Frank Uphoff, Harald Rückert)  [ Foto: VEF und EmK ]