Marie-Noëlle von der Recke

HAMBURG – In diesem Jahr verleiht die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen (Universität Hamburg) den MennoSimons-Predigtpreis an Marie-Noëlle von der Recke, ehemalige Generalsekretärin von Church and Peace, einem ökumenischen friedenskirchlichen Netzwerk von christlichen Gemeinschaften und Friedensorganisationen in Europa. In ihrer Predigt reflektiert von der Recke das Gleichnis „vom Unkraut unter dem Weizen“ (Mt 13:24-30) im Lichte der aktuellen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Komplexität der politischen Situationen rufe zur Demut auf in der Beurteilung, wer jeweils „die Bösen“ und wer „die Guten“ seien. Und doch fordere der biblische Text zu Wachsamkeit, Engagement und Widerstandskraft auf.

Marie-Noëlle von der Recke, 1952 in einem Vorort von Paris geboren, wuchs in der nach dem II. Weltkrieg neu gegründeten Mennonitengemeinde Châtenay-Malabry auf. Nach dem Studium der Anglistik und Amerikanistik in Grenoble und Paris wechselte sie zur Theologie, studierte in den USA am Mennonitischen Seminar in Elkhart/Indiana und schloss das Studium in Paris ab. Von 1977 bis 1985 wirkte sie als Dozentin für Bibelwissenschaften und Ethik an der Europäischen Mennonitischen Bibelschule Bienenberg (Schweiz). Seit 1985 lebt sie in der ökumenischen Lebensgemeinschaft des Laurentiuskonvents. In der Ökumene wurde sie vor allem durch ihr langjähriges Engagement bei Church and Peace bekannt. In ihrer Funktion als Generalsekretärin (2000 bis 2013) hat sie dieses ökumenische Netzwerk entscheidend mitgestaltet, vor allem durch den nachhaltigen Einsatz im Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Marie-Noëlle von der Recke ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter. Sie ist heute Mitglied der Mennonitengemeinde Weierhof/Pfalz.

Die prämierte Predigt wird am Sonntag, 25. September 2016, um 10 Uhr im Gottesdienst der Mennonitenkirche Hamburg-Altona zu hören sein. Im Anschluss findet die öffentliche Preisverleihung statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Mit dem Menno-Simons-Predigtpreis sollen Predigten angeregt und gewürdigt werden, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen. Im Horizont gelebter Ökumene sollen sie friedenskirchliche Orientierung fördern und durch Glaubwürdigkeit überzeugen, um spirituelle Stärkung bieten zu können. Ferner sollen die Predigten zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen des öffentlichen Lebens anregen – über die eigenen konfessionellen Grenzen hinaus.

Der Preis wurde von Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve (Mennonitengemeinde Hamburg) gestiftet und ist mit Euro 2.000 dotiert. Zur Hälfte geht der Betrag an die Preisträgerin, zur anderen Hälfte an ihre Kirchengemeinde, um wissenschaftlich reflektierte Bibelarbeiten im Wirkfeld der Predigenden zu fördern. Die Jury umfasst mennonitische TheologInnen; Vorsitzender ist der Leiter der Arbeitsstelle, Prof. Dr. Fernando Enns, als externer Gutachter fungiert Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann (Praktische Theologie, Universität Hamburg). Weitere Mitglieder der Jury: Lukas Amstutz (Schweiz), Pastorin Christina Duhoux (NL), Pastorin Birgit Foth (Ludwigshafen), Dr. Christiane Karrer-Grube (NL), Heinrich Wiens (Detmold).