SCHÖFFENGRUND – „Wenn christliche Gemeinschaften und Kirchen den Weg Jesu als einzige Option bekennen, bedeutet dies eine bewusste Entscheidung gegen Aufrüstung, Gewalt und Krieg. Für die Option der Gewaltfreiheit einzustehen, ist der prophetische Auftrag der Kirche Jesus“ sagte Antje Heider-Rottwilm, die Vorsitzende von Church and Peace zum Abschluss der Herbstvorstandssitzung am 7.11. in Barnes Close.

Die Mitglieder aus den Niederlanden, Serbien, Deutschland, der Schweiz und England waren Gäste der Community for Reconciliation, die sich sowohl in England und Südosteuropa als auch in Ostafrika und Indien für gewaltfreie Konfliktbearbeitung und Frieden engagiert. Christlicher Friedensdienst führt auch dort an die Schmerzpunkte dieser Welt – Ausgangspunkt dafür, wie Church and Peace sich zu Fragen von Krieg,Waffenhandel, Konfliktbearbeitung und Frieden äußert.

Der Vorstand bekräftigte die gemeinsame Erklärung, die im deutschen Dachverband, der „Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden – AGDF“, erarbeitet wurde:

„Wir bedauern, dass in der friedensethischen Stellungnahme des Rates der EKD zum UN-Mandat für den Einsatz gegen den IS-Terror der Fokus auf die Option der Waffenlieferung und Militärintervention gelegt wird. Sie steht damit in der Tradition kirchlicher Stellungnahmen, in denen militärgestütztes, staatliches Handeln letztlich legitimiert wird, ohne die Neuorientierung hin zum gerechten Frieden angemessen umzusetzen. Wir begrüßen, dass die EKD dem Schutz von Flüchtlingen hohe Bedeutung beimisst und ermutigen sie, sich für eine dem Verhältnis des Flüchtlingselends angemessene und zeitnahe Aufnahme von Flüchtlingen einzusetzen. Die Defizite der neuen EKD-Stellungnahme unterstreichen die Notwendigkeit, die kirchliche Friedensarbeit und den internen friedenstheologischen und friedensethischen Diskurs zu intensivieren.“

( http://friedensdienst.de/sites/default/files/stellungnahme_einsatz_gg_is-terror_14_10_28.pdf )

Stellungnahmen aus dem europäischen Netzwerk von Church and Peace greifen die Thematik auf. So schreibt das mennonitische Theologische Seminar Bienenberg (Liestal, Schweiz):

„Mit Gewalt gegen Gewalt?“: „…Es stimmt (daher) nicht, dass christlicher Pazifismus grundsätzlich zum Scheitern verurteilt ist, obwohl es selbstverständlich keine Garantie dafür gibt, dass er immer zum gewünschten Erfolg führt. Aber dies gilt bekanntlich auch für militärische Interventionen. Bei alledem dürfen wir nicht vergessen, dass der christliche Pazifismus ein kostspieliger Weg ist. Auch dies verbindet ihn mit militärischen Interventionen. Die Hoffnung, mit intelligenten Waffen einen „sauberen“ Krieg zu führen, mit dem sich gezielt und ohne weitere Opfer „bloß“ die Terroristen töten lassen, hat sich längst als Illusion entpuppt.“

( http://www.bienenberg-blog.ch/wp-content/uploads/2014/09/Zu-den-Waffen-greifen_StellungnahmeTSBKollegium_fin.pdf )

Der Vorstandssitzung vorausgegangen war ein Vernetzungstreffen der britischen Mitglieder und Partner von Church and Peace in Birmingham, bei dem der Ruf des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zu einer ‚Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens‘ Thema war. Diskutiert wurde, wie im jeweiligen kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld und den jeweiligen eigenen Aktivitäten dieser Ruf konkret wird und durch Vernetzung die Stimme der friedenstheologisch gegründeten Gewaltfreiheit verstärkt werden kann.

http://www.church-and-peace.org/