Jim-reimerWATERLOO – Am 28. August 2010 ist der kanadische mennotische Theologe Allen James Reimer verstorben. Reimer war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 als Professor am Conrad Grebel College der University of Waterloo und an der Toronto School of Theology der University of Toronto tätig.

Reimer wurde am 10. August 1942 geboren und wuchs in einer Kleinstadt im südwestlichen Manitoba auf. Er machte ein theologisches Vordiplom an der Canadian Mennonite University und an der University of Manitoba. Später studierte er Theologie und Geschichte an der University of Toronto. In seiner Dissertation verglich Reimer die beiden deutschen Theologen Emanuel Hirsch and Paul Tillich hinsichtlich der politischen Auswirkungen ihrer voneinander abweichenden theologischen Ansätze.

In seiner Theologie vertrat Reimer eher klassisch trinitarische Positionen und wich so von den Positionen anderen mennonitischer Theologen ab, die wie zum Beispiel John Howard Yoder stärker auf Aspekte der Bergpredigt fokussieren. Dennoch nimmt auch in Reimers Theologie die christliche Sozialethik einen breiten Raum ein. Wie Yoder war Reimer Pazifist. Im Verlauf seiner Dissertation nahm er starken Abstand von den theologischen Ansichten Emanuel Hirschs, der als Vertreter der Deutschen Christen vor und während der NS-Diktatur Hitler offen unterstützte.

Reimer hat eine Vielzahl von Aufsätzen und Artikeln geschrieben, die unter anderem in den Büchern Mennonites and Classical Theology und Paul Tillich: Theologian of Nature, Culture and Politics zusammen gefasst wurden. Neben seiner Arbeit über Paul Tillich und Emanuel Hirsch setzte sich Reimer auch mit Dietrich Bonhoeffer und der Rolle der Kirchen in der NS-Zeit, der Kritischen Theorie, der Geschichte der Täuferbewegung und ethischen Themen auseinander.

Reimer hinterlässt seine Frau, Margaret Loewen Reimer und drei erwachsene Kinder.

(mit Material von wikipedia.org)
Foto: Conrad Grebel Faculty