candpBIENENBERG – Die europäische Sicherheits-und Verteidigungspolitik war Thema der Mitgliederver­sammlung von Church and Peace, dem vor mehr als sechzig Jahren gegründeten europäischen ökumenischen Netzwerk der Friedenskirchen, -gemeinschaften und Kommunitäten, vom 4. bis 6. Juni 2010 im Tagungszentrum Bienenberg bei Basel. Ziel war es, zunächst von der Arbeit der ökumenischen Organisationen in Brüssel und Straßburg zu hören und die gegenseitigen Erwartungen angesichts der europäi­schen Friedenspolitik zu klären. Auf dieser Basis sollen zukünftig die Erfahrungen und Kompetenzen im Netzwerk von Church and Peace auf diesem Feld in eine enge­re Kooperation eingebracht werden.

Es gibt eine bisher einmalige Chance zur Abschaffung der Atomwaffen, nicht zuletzt durch die Politik des amerikanischen Präsidenten Obama, allerdings muss dafür die öffentliche Unterstützung dringend intensiviert werden. Hierzu forderte Elina Elo¬ranta, Exekutivsekretärin für Frieden und Versöhnung der Kommission Kirche und Gesellschaft der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) aus Brüssel, Church and Peace als assoziiertes Mitglied der KEK eindrücklich auf. Die KEK hat Thesen zu einer neuen EU-Politik zur atomaren Abrüstung in die Vorbereitung der EU auf die Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages eingebracht (siehe KEK) . Die Mitglieder von Church and Peace verabredeten, sich in ihren jeweiligen Ländern und kirchlichen Bezügen gerade jetzt stärker für die Abschaffung der Atomwaffen, aber auch die Infragestellung der zivilen Nutzung der Atomenergie angesichts ihrer ökologischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Risiken zu engagieren.

Sicherheit und Verwundbarkeit

Church and Peace beschäftigt sich seit langem mit dem Thema Sicherheit und Verwundbarkeit als theologische und sicherheitspolitische Herausforderung. Darin wurden die Mitglieder weiter ermutigt durch die Diskussion mit Martina Weitsch, Leiterin des Quaker Council for European Affairs (QCEA) und Vorsitzende des European Peacebuilding Liaison Office (EPLO) in Brüssel. Sie informierte über die Kernpunkte der europäischen Sicherheitsstrategie und stellte dar, welches Verständnis von Sicherheit bzw. damit zugleich der die Sicherheit gefährdenden Faktoren und entsprechenden Strategien der Europäischen Sicherheits-und Verteidigungspolitik (ESVP) zugrunde liegen (mehr dazu) . Deutlich wurde, dass es überwiegend um Werte und Faktoren geht, die weder durch militärische Optionen gesichert noch wiederhergestellt werden können.

Friedensarbeit stärker in den Focus

Die Mitgliederversammlung bittet KEK, COMECE (Rat der europäischen Bischofskonferenzen in der EU) und QCEA, ein eindeutiges, theologisch fundiertes Friedenszeugnis zu vertreten, um die Option für Gewaltfreiheit als Grundlage der europäischen Konfliktprävention und -bearbeitung zu stärken. Entwicklungsarbeit ist nicht deckungsgleich mit Friedensarbeit, so wurde in diesem Zusammenhang unterstrichen. Deshalb bittet Church and Peace die ökumenischen Organisationen darauf hinzuwirken, dass in der EU Friedensarbeit als eigenständiger Bereich neben der Entwicklungszusammenarbeit (in enger Verbindung mit dieser) etabliert und ausgebaut wird.

www.church-and-peace.org