NEUWIED – Der Internationale Christliche Friedens- und Entwicklungsdienst EIRENE begrüßt den heute von Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf einer Pressekonferenz in Berlin gestarteten neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst. Im Rahmen des Programms „weltwärts“ sollen mit Beginn des kommenden Jahres Freiwilligendienste von jungen Erwachsenen in Entwicklungsländern durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert werden.

„Wir freuen uns, dass mit dem neuen Programm nun endlich das solidarische Engagement von jungen Freiwilligen in armen Ländern des Südens und Ostens von Seiten des Ministeriums eine finanzielle Förderung erhält“, so Angela König, Geschäftsführerin von EIRENE. „Über viele Jahre haben wir sehr positive Erfahrungen mit der Entsendung von jungen Menschen machen können. Für den persönlichen Werdegang der Freiwilligen, aber auch für unsere Projektpartner war die Zusammenarbeit sehr bereichernd.“ EIRENE entsendet seit fast 20 Jahren junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 28 Jahren nach Lateinamerika und Afrika. Jährlich sind etwa 15 Freiwillige für einen Zeitraum von 18 Monaten bei Partnerorganisationen in Ländern des Südens eingesetzt. Bislang erhielten diese Freiwilligen keinerlei finanzielle öffentliche Unterstützung.

Trotz der grundsätzlich positiven Einschätzung des neuen Programms „weltwärts“ äußerte sich EIRENE aber auch enttäuscht darüber, dass sich das Ministerium offenbar nicht entschließen konnte, in die Vertragslaufzeit der Freiwilligen einen Zeitraum bzw. eine Finanzierung zum Ende des Dienstes für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland einzubinden. „Ziel des Programms war immer auch die Sensibilisierung der Bevölkerung in Deutschland für Fragen der Entwicklungszusammenarbeit. Das zukünftige Potential an entwicklungspolitischen Erfahrungen kann so gar nicht adäquat abgerufen und in die Diskussion in Deutschland eingebracht werden“, sagte Frau König. Ebenfalls bedauerte EIRENE, dass in dem Programm der Reverse-Gedanke, die Entsendung von jungen Leuten aus Ländern des Südens nach Deutschland, gar nicht vorgesehen ist.

Generell, so EIRENE, müsse sich in der Praxis bewähren, ob der angestrebte hohe Qualitätsstandard, für den sich EIRENE immer eingesetzt hat, bei der hohen Anzahl an Freiwilligen auch erreicht werde. Sonst könnte der Einsatz von Freiwilligen auf Kosten der Menschen in den Entwicklungsländern gehen und sogar kontraproduktiv sein.

Die Organisation ist Mitglied im „Evangelischen Forum entwicklungspolitischer Freiwilligendienste (eFeF)“ und hatte sich in den vergangenen Monaten sehr intensiv an der Ausgestaltung des neuen Programms beteiligt. In den kommenden Wochen wird sie entscheiden, in welcher Form und Größenordnung sich EIRENE ab dem kommenden Jahr an dem neuen Freiwilligenprogramm „weltwärts“ beteiligen wird.