HO CHI MINH STADT – Einige Mennoniten hatten sich am 9. Januar in ihrer Gemeinde von Ho Chi Minh City zum Gebet getroffen. Gegen 08.20 Uhr stürmte die Polizei die Versammlung und löste sie auf. 17 Christen wurden in Polizeigewahrsam genommen, darunter zwei zwölfjährige Kinder. Nach langen Verhören wurden gegen Abend alle wieder freigelassen.

Seit Jahren beschuldigen die Behörden den Gemeindeleiter Pastor Quang, seine Kirche ohne Baubewilligung errichtet zu haben. Die Polizei hat bereits mehrere Male einen Teil des Gebäudes zerstört oder Reparaturarbeiten verhindert. Das letzte Mal geschah dies am 11. Mai 2006, als einige Gemeindeglieder festgenommen wurden, weil sie versuchten, das Haus zu reparieren. Dies ist erstaunlich, da die meisten der umliegenden Häuser ohne Bewilligung errichtet wurden und nie jemand dafür zur Rechenschaft gezogen worden war.

Pastor Nguyen Hong Quang ist bekannt für seine Stellungnahmen bezüglich der Religionsfreiheit in Vietnam. Seit November 2004 verbrachte er neun Monate im Gefängnis.

Am 13. November 2006 haben die USA Vietnam von der Liste der Länder mit besorgniserregender Religionsfreiheit gestrichen. Als direkte Konsequenz wurde Vietnam als 150. Staat in die Welthandelsorganisation aufgenommen. Gemäss Mitgliedern der protestantischen Minderheit – nicht registriert und daher noch immer illegal – sind die Fortschritte bezüglich Religionsfreiheit jedoch sehr gering, und viele Christen warten weiterhin im Gefängnis auf ihre Freilassung.

Quelle: Open Doors