(ÖRK) – Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfr. Dr. Samuel Kobia, hat die ÖRK-Mitgliedskirchen aufgefordert, für alle zu beten, die unter der Nahostkrise leiden, Hilfsappelle zu unterstützen und sich für Gerechtigkeit unter den Staaten und Völkern der Region auszusprechen.

In einem Hirtenbrief an die ÖRK-Mitgliedskirchen in Europa, Nordamerika und im Nahen Osten lädt Kobia die Kirchen ein, sich vor Gott zu versammeln „und die Verluste von Menschenleben und die Zerstörung der Häuser und Lebensgrundlagen zu beklagen“ und „für die Sicherheit und das Wohlergehen aller Gemeinschaften im Nahen Osten zu beten – Muslime, Christen und Juden“.

In dem Brief werden die Kirchen auch daran erinnert, die Nothilfeaufrufe zu unterstützen, die von dem ÖRK-nahen Bündnis ACT International (Kirchen helfen gemeinsam) koordiniert werden, um denen zu helfen, „die durch die Angriffe auf den Libanon entwurzelt werden“, und denen, „die kollektive Bestrafung, Überfälle und Belagerung“ im Gaza-Streifen erleiden.

Kobia wiederholte die Aufrufe der Kirchen in der Region und forderte die Mitgliedskirchen des Rates dringend auf, sich im Namen der Kirchen im Nahen Osten zu Wort zu melden und sich dabei speziell an die Öffentlichkeit und die Regierungen der am meisten in der Region verstrickten Länder – USA, Europäische Union und Russland – und in Israel zu wenden.

Die Kirchen in diesen Ländern sollten sich für einen sofortigen Waffenstillstand und den Schutz der Zivilbevölkerung einsetzen, für die Freilassung oder für ordentliche Gerichtsverfahren für alle Inhaftierten sowie für die „multilaterale Umsetzung lang-verzögerter Resolutionen des UN-Sicherheitsrates“, einschließlich der Beendigung der rechtswidrigen Besetzung palästinensischer Gebiete, „dem Auslöser der Gewaltstürme in der Region“.

Diese Maßnahmen sowie die „Unterstützung von Verhandlungen unter fairen Bedingungen“ und „der Einsatz einer multinationalen Truppe, die den Frieden sichern kann“, sind „Alternativen zur Gewalt im Libanon, in Israel und im Gaza-Streifen“, die im Rahmen der Möglichkeiten der internationalen Gemeinschaft liegen, so Kobia.

Libanesischer Premierminister dankt dem ÖRK

„Wir wissen, das sich der ÖRK in den vergangenen drei Jahrzehnten kontinuierlich für den Dialog zwischen Christen und Muslimen eingesetzt hat und dass seine Sorge und Unterstützung der Stabilität der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Gerechtigkeit und der ausgewogenen Machtverhältnisse in der Welt gilt“, sagte der libanesische Premierminister Fouad As-Sanioura am 18. Juli in einem Schreiben an den ÖRK-Generalsekretär, in dem er die jüngste Erklärung des ÖRK zur Nahostkrise würdigte.

Am 13. Juli hatte Kobia eine Erklärung veröffentlicht, in der er „alle Konfliktparteien“ dringend auffordert, „umgehend die Eskalation des Konflikts sowie jegliche kriegerischen Reden zu beenden und sich davon abzuwenden“, und „uneingeschränkt und energisch“ verlangt, „dass alle Konfliktparteien, dem Völkerrecht entsprechend, die Zivilbevölkerung, und zwar die libanesische, israelische und palästinensische Zivilbevölkerung, gleichermaßen schützen“.