SEOUL – (APD) Die weltweite Methodistenkirche hat sich der 1999 verabschiedeten gemeinsamen katholisch-lutherischen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) angeschlossen. In Seoul unterzeichneten am 23. Juli, im Rahmen der Tagung des Weltrates methodistischer Kirchen (WMC), der Präsident des über 70 Millionen Methodisten repräsentierenden Weltrats, der nigerianische Bischof Sunday C. Mbang (Lagos) und Generalsekretär George Freeman (Lake Junaluska/ US-Bundesstaat North Carolina) eine „Offizielle Gemeinsame Bestätigung“. Darin bekräftigen die 76 Mitgliedskirchen des Methodistischen Weltrates (WMC) ihre „grundlegende lehrmässige Übereinstimmung“ mit der 1999 vom Lutherischen Weltbund (LWB) und der römisch-katholischen Kirche unterschriebenen Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre.

Während der Zeremonie bestätigten auch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper (Rom), und der Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds, Pfarrer Ishmael Noko (Genf), dass sie die vom Methodistischen Weltrat abgegebene „Konsens-Erklärung“ willkommen heissen.

„Rechtfertigung“ durch Gottes Gnade“

Die „Gemeinsame Erklärung“ zur die Rechtfertigungslehre, räumt einen zentralen Streitpunkt der Reformation aus. In dem ökumenischen Dokument einigen sich die Katholiken und Lutheraner darauf, dass der Mensch allein auf Grund des Glaubens und der Barmherzigkeit Gottes erlöst („gerechtfertigt“) werde. Die guten Taten des Menschen seien nicht Bedingung, sondern „Früchte“ der Erlösung. Dem göttlichen Zuspruch der Gnade folge der ethische Anspruch, auf diese Gnade mit guten Taten und einem christliches Leben zu antworten. Damit wurde der Grundansatz des Reformators Martin Luther bestätigt. Gegen Luther hatte die römisch-katholische Kirche lange daran festgehalten, dass der Mensch durch gute Taten und durch den Empfang der kirchlichen Sakramente etwas zu seinem Seelenheil beitragen könne.

Die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben stand von Anfang an auch im Zentrum methodistischer Theologie. Der methodistische „Kirchenvater“, John Wesley (1703-1791), hatte sie im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss von Herrnhutern wiederentdeckt. Innerhalb des englischen Anglikanismus wurde diese Lehre in jener Zeit wenig beachtet, obwohl sie in den reformatorischen Bekenntnissen der Anglikaner verankert ist. In Lehre und Predigt spielte sie aber damals kaum eine Rolle. John Wesley leitete mit der Predigt der Rechtfertigung aus Gnaden durch den Glauben mit der methodistischen Erweckungsbewegung eine Art zweite Reformation in England ein.