MAGDEBURG – Immer mehr Freikirchen suchen die verbindliche Zusammenarbeit innerhalb der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), einem Zusammenschluss von bisher zw�lf Freikirchen (darunter auch die AMG) mit zusammen rund 300.000 Mitgliedern. Auf der j�ngsten VEF-Mitgliederversammlung am 26. April auf dem Gel�nde der Adventistische Hochschule in Friedensau bei Magdeburg hat die pfingstkirchliche Gemeinde Gottes (Urbach) einen Antrag auf Vollmitgliedschaft gestellt. Seit f�nf Jahren ist die 100 Gemeinden mit 4.000 Mitgliedern und etwa 10.000 Zugeh�rigen z�hlende Freikirche Gastmitglied in der VEF, ebenso lange hatten ihre Vertreter zuvor als Beobachter an den VEF-Beratungen teilgenommen.

Der Pr�ses der Freikirche, Erich Schneider (Hockenheim), verwies darauf, dass die Gemeinde Gottes der deutsche Zweig der weltweit �ltesten Pfingstkirche, der amerikanischen Church of God, sei. Das Freikirchliche evangelische Gemeindewerk (fegw) in Deutschland, der deutsche Zweig der pfingstkirchlichen amerikanischen Foursquare-Bewegung, und die Anskar-Kirche haben Antr�ge auf Gastmitgliedschaft gestellt. Zum fegw geh�ren 22 Gemeinden mit 2.200 Mitgliedern bundesweit. Namensgeber f�r die Foursquare-Bewegung sind ihre vier geistlichen �Eckpfeiler�: Jesus der Retter, Heiler, der T�ufer im Heiligen Geist sowie der wiederkommende K�nig. Die Anskar-Kirche ist nach Anskar (801-865), dem �Apostel des Nordens�, benannt. Die Kirche entstand 1988, nachdem er damalige Vorsitzende der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pastor Wolfram Kopfermann (Hamburg), aus der Landeskirche ausgetreten war und die neue Kirche gegr�ndet hatte. Heute geh�ren sieben Gemeinden und neun Gemeindegr�ndungsprojekte mit insgesamt 800 Mitgliedern zur Anskar-Kirche. Die VEF-Mitgliederversammlung entschied, die Vertreter von efgw und �Anskar� zu den k�nftigen Beratungen zum besseren Kennenlernen einzuladen. �ber den Antrag auf VEF-Vollmitgliedschaft der Gemeinde Gottes m�ssen alle Mitgliedskirchen entscheiden, bevor die Gastmitgliedschaft in eine Vollmitgliedschaft umgewandelt werden kann.

�Freikirchliches Forum� f�r Interessenten an VEF-Arbeit

Dar�ber hinaus gab die VEF-Mitgliederversammlung gr�nes Licht f�r ein �freikirchliches Forum� im kommenden Jahr. Zu ihm sollen vor allem Repr�sentanten unabh�ngiger freikirchlicher Gemeinden und anderer freikirchlicher Zusammenschl�sse eingeladen werden, die Interesse an der Arbeit der VEF haben. Das Forum soll ein gegenseitiges Kennenlernen erm�glichen. Nach Angaben von VEF-Pr�sident Siegfried Gro�mann (Seesen) � er ist auch Pr�sident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – gehen fast jeden Monat bei der VEF-Gesch�ftsstelle entsprechende Anfragen ein: �Doch eine Aufnahme von einzelnen Gemeinden in die VEF ist nach der Satzung nicht m�glich.�

Wie ein Wechsel von einer in eine andere Freikirche m�glich wird
Ferner beauftragte die VEF-Mitgliederversammlung den Leiter des Dienstbereiches Gemeindeentwicklung im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Pastor Friedrich Schneider (Oldenburg), bis zur n�chsten Sitzung im Herbst eine Vorlage f�r eine �bertrittsregelung von Mitgliedern innerhalb der VEF-Kirchen zu erarbeiten. So ist bis heute unklar, ob ein Angeh�riger einer freikirchlichen Gemeinde, der sich etwa nach einem Umzug einer anderen Freikirche anschlie�t, zuvor aus seiner fr�heren Kirche �austreten� muss oder ob eine �berweisung in eine �bekenntnisverwandte� Kirche m�glich ist. Wie es in der Aussprache hie�, sei innerhalb der t�uferischen Freikirchen eine solche �berweisung bereits weithin �blich, ohne dass es daf�r aber bisher eine Regelung gebe. Von Seiten der Evangelisch-methodistischen Kirche und auch der Herrnhuter Br�dergemeine wurde darauf hingewiesen, dass ein vorheriger �Austritt� immer dann erfolge m�sse, wenn die Neuaufnahme in eine andere Freikirche mit einer Gl�ubigentaufe verbunden sei. Der Freikirchliche Referent in der �kumenischen Centrale in Frankfurt am Main, Dr. Klaus-Peter Vo�, schlug vor, dass sich die Freikirchen mit diesen Fragen dringend auch theologisch �genauer auseinander setzen� m�ssten.

Freikirchlicher Referent am Sitz der Bundesregierung scheidet aus
Auf der Sitzung wurde ferner bekannt, dass der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, Dr. Dietmar L�tz (Berlin), zum Jahresende aus seinem Dienst ausscheiden wird. Der Baptistenpastor und Verleger hat seit sieben Jahren die Arbeit im Rahmen einer 20prozentigen Dienstbeauftragung wahrgenommen. K�nftig soll die Arbeit ehrenamtlich erfolgen, hie� es in Friedensau. L�tz wies ferner darauf hin, dass er im Namen der VEF bei Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Bereitschaft der Freikirchen signalisiert habe, beim �B�ndnis f�r Erziehung� mitzuarbeiten. Bei der Vorstellung dieses B�ndnisses hatte die Ministerin ausschlie�lich die beiden Gro�kirchen als Partner pr�sentiert.

Juristischer Beirat: Bruch von bestehenden Gesetzen vermeiden
L�tz stellte ferner eine Stellungnahme des Juristischen Beirates der VEF zur Frage der �Rentnerpartnerschaften� vor. Dabei geht es um die Frage, ob Senioren nach dem Tod eines Ehepartners mit einem neuen Partner unverheiratet zusammen leben k�nnen, um keine Rentenanspr�che zu verlieren. Der Juristische Beirat empfiehlt den Gemeinden, den Bruch bestehender Gesetze zu vermeiden, keine �nderung der Sozialgesetzgebung anzustreben, �weil sie auf guten Gr�nden beruht�, und zu pr�fen, ob nicht �in begr�ndeten Einzelf�llen das Zusammenleben von Paaren ohne standesamtliche Eheschlie�ung� akzeptiert werden k�nne.

EED interessiert an Zusammenarbeit mit Evangelikalen
Der Missionssekret�r der Evangelisch-methodistischen Kirche, Pastor Thomas Kemper (Wuppertal), stellte die Arbeit des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) vor. Er arbeitet als Vertreter der Freikirchen im EED-Aufsichtsrat mit und leitet als Vorsitzender den Bewilligungsausschuss f�r Projekte. Im vergangenen Jahr habe der EED Entwicklungshilfeprojekte im Wert von 136 Millionen Euro gef�rdert. Kempers Worten zufolge interessiere sich der EED in j�ngster Vergangenheit immer st�rker auch f�r eine Zusammenarbeit mit evangelikalen Kirchen und Organisationen. Die VEF ist Mitglied im EED.

VEF sucht Gespr�che mit den beiden gro�en Volkskirchen

VEF-Pr�sident Gro�mann wies ferner darauf hin, dass man mit den beiden gro�en Volkskirchen verst�rkt Gespr�che f�hren wolle, um so die �kumene auf eine breite Basis zu stellen.

Kassel, 27. April 2006; Klaus R�sler