Beim Zoom-Abend des Mennonitischen Geschichtsvereins (MGV) am 7. Juli 2025 berichtete Elisabeth Kludas über den Zürcher Täufer Oswald Bär und dessen Familie. Der um 1613 in Hausen am Albis geborene Bär starb nach 1679 im Kraichgau. Kludas schilderte, dass bereits die Großeltern des Täufers als Angehörige der Täuferbewegung dokumentiert sind. Nicht alle Familienmitglieder teilten jedoch diesen Glauben – so war ein Onkel reformierter Kirchenältester.

Verwandtschaftliche Verbindungen bestanden unter anderem zu den Täufern Martin und Hans Meili, die mit Oswalds Cousine und Schwester verheiratet waren. Beide Ehepaare wurden in Zürich inhaftiert. Während dieser Zeit nahm Oswald Bär ein Kleinkind seiner Schwester in Pflege. Martin Meili verfasste später einen Bericht über die Täuferverfolgung für den „Märtyrerspiegel“ des niederländischen Ältesten Thieleman van Bracht.

1649 verkaufte Oswald Bär seinen Hofanteil auf Ober Albis sowie Besitz in Richterswil, nachdem die Obrigkeit Täufern den Abzug gegen Verkauf ihrer Güter gestattet hatte. Wahrscheinlich zog er mit einer Gruppe unter Hans Meili und Hans Müller in den Kraichgau, wo Landbesitzer nach dem Dreißigjährigen Krieg dringend Siedler suchten. Ein erhalten gebliebener Vertrag mit den Junkern von Venningen sicherte der Gruppe Niederlassung und Religionsfreiheit zu, untersagte jedoch Missionierung.

Ab 1650 ist Oswald Bär in Ittlingen im Kraichgau belegt, wo er mit seiner Familie unter schwierigen Bedingungen lebte. Die Spur der Familie findet sich auch bei einer Täuferversammlung am 2. März 1661 in Steinsfurt. Kludas dokumentierte zudem zwei weitere Generationen der Nachfahren von Oswald Bär und Elsbeth Lamprecht.

Die Reihe wird am 1. September 2025 fortgesetzt. Dann berichtet Pfarrerin Hildegard Wiedemann vom Weierhof über die Verhaftung ihres Vaters Fritz Fässler durch die Gestapo 1941 und die anschließende Flucht der Familie in die Schweiz. Der Abend findet von 19.30 bis 21 Uhr online statt, der Einwahllink ist auf der Website des MGV verfügbar.
https://www.mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/

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