Einmal monatlich bietet der Mennonitische Geschichtsverein Zoom-Abemde zur Familienforschung. Am Montag, dem 04.04.2022 schloss Iris Merkel, Gästeführerin in Monsheim, an den Vortrag von Elisabeth Kludas vom 06.12.2021 über den Agrarreformer David Möllinger mit einem lebendigen und detailreichen Vortrag darüber an, wie es in Monsheim nach David Möllinger bis 1910 weiterging. Nach einem Überblick, was sie von professionellen und Hobby-Forschern zu Davids Vorfahren fand, zitierte sie aus den Aufzeichungen von Davids Bruder Martin über die Person des Großvaters Ulrich und über die liebevolle Erziehung durch die Eltern Vinzenz Möllinger und Veronika Meili. Solche Beschreibungen zu finden sind ein Glücksfall. Davids Söhne Martin (1747-1794) oo Barbara Weiss von Osthofen und Christian Möllinger (1750-1806) oo Agnes Würtz vom Münchof blieben auf dem väterlichen Gut und führten Davids Lebenswerk ganz in seinem Sinne fort. Davids Töchter Maria (1737-1773) oo Johannes Schumacher in Mannheim und Veronika (1740-1784) oo Jakob Kägy in Monsheim und später in Offstein blieben nicht nur in reger geschäftlicher Verbindung mit ihren Brüdern. Die Geschwister und ihre Familien lebten ihren mennonitischen Glauben im Alltag und verheirateten auch ihre Kinder wiederum innerhalb der mennonitischen Glaubensgemeinschaft. Sie erweiterten Davids Kreislaufwirtschaft u. a. dadurch, dass die Felle ihrer in Mannheim geschlachteten Ochsen zurückkamen und in der gemeinsam gegründeten und betriebenen Gerberei in Offstein verarbeitet wurden. Die Hofgebäude, die großenteils heute noch stehen, wurden in der Kinder- und Enkelgeneration erweitert.

Am Pfingstmontag, dem 06.06.2022 wird Astrid von Schlachta Iris Merkels Führung exklusiv für uns durch Monsheim filmen und in den Zoom übertragen. Neben der Schnapsbrennerei wurde die Bierbrauerei ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Enkelgeneration blieb teilweise auf Davids Hofgut und musste 1793 französiche und preussische Truppen beherbergen und während Missernten durch extreme Hitze versorgen. Ein Enkel David oo Barbara Schumacher ging nach Pfeddersheim und gründete dort ein Mustergut. Unter französischer Herrschaft wurde er Vorsitzender der Verwaltung des Kantons Pfeddersheim und Bürgermeister.
Iris Merkels Präsentation gibt es unter ismerkel@online.de

Am nächsten Zoom-Abend, am Montag dem 2. Mai 19:30 – 21 Uhr, wird Karin Winter aus Brasilien an den Vortrag ihrer Tochter Prof. Angelica Boldt vom 7. Februar anknüpfen. Angelica sprach über ihre Forschungen zu Erbkrankheiten in mennonitischen Gemeinschaften und zu vererbten körperlichen und seelischen Folgen traumatisierender Fluchterfahrungen bei brasilianischen Mennoniten. Karin Winter arbeitet psychotherapeutisch und wird uns – in deutscher Sprache – aus ihrem Erfahrungsschatz über Heilung solcher Folgen durch Vergebung berichten.

Einwahldaten unter mennonitischer-geschichtsverein.de/mennonitische-familienforschung-per-zoom/