In der Nachfolge Jesu legen wir Mennoniten Wert auf Einfachheit und verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen, die Gott uns gegeben hat. Im April 2020 ernannte die Mennonitische Weltkonferenz nun eine Arbeitsgruppe Bewahrung der Schöpfung (Task Force Creation Care), die der weltweiten täuferischen Gemeinschaft helfen soll, unsere Verantwortung besser zu verstehen und in der globalen Klima- und Umweltkrise zu handeln.

„Im Mittelpunkt unserer Mission steht die treue Antwort auf die Erneuerung der Schöpfung – die eines der Werke des Heiligen Geistes ist“, sagt César García, Generalsekretär der MWK. „Dies steht im Gegensatz zu den Praktiken der globalen Beherrschung, Ausbeutung und Akkumulation.“

Die Arbeitsgruppe möchte lernen, wie die verschiedenen Mitgliedsgemeinden der MWK schon jetzt von der Klimakrise betroffen sind. Außerdem ist es ihr Ziel praktische Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen für ihre Mitglieder zu entwerfen und dabei die Entwicklung biblischer und theologischer Kapazitäten zu fördern. Dies alles soll in einem umfassenden Plan für ein ökologische Engagement der MWK formuliert werden.

„Die Sorge um unseren Planeten ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Doug Graber Neufeld, Vorsitzender der Task Force. „Wir möchten die Gemeinden im Herangehen an diese Herausforderung begleiten und anleiten, um gemeinsam zu lernen, wie wir die Verantwortung für die Schöpfung als Jünger Christi, in unseren Gemeinden leben können“.

Die Arbeitsgruppe besteht aus VertreterInnen der fünf Regionen der MWK, des Mennonite Creation Care Network und des Mennonite Central Committee. Sie wurde von der Kommission für Glauben und Leben (MWK Faith and Life Comission) initiiert und wird dem Exekutivausschuss der MWK Bericht erstatten.

Klimaschutzkonto
Seit 2010 hat die MWK einen internen Zuschlag auf eigene Reisen erhoben, der auf das Klimaschutzkonto des Global Church Sharing Fund eingezahlt wird. Für jede Flugreise zu MWK-Sitzungen (einschließlich General Council, Kommissionen und Netzwerke) fließen 50 Dollar pro 1.000 Kilogramm erzeugten Kohlenstoffdioxids in den Fonds.

Dieses Konto wird von der Arbeitsgruppe Bewahrung der Schöpfung verwaltet. Da die meisten ihrer Sitzungen elektronisch stattfinden werden, bietet das Klimaschutzkonto Startkapital für Zuschüsse, um Kirchen bei Initiierung von Projekten in diesem Bereich zu unterstützen.

Mitglieder der Task Force
Vorsitz: Doug Graber Neufeld, Professor für Biologie an der Eastern Mennonite University, Harrisonburg, Virginia, USA; Direktor des Zentrums für nachhaltige Klimalösungen

Europa: Rebecca Froese, Doktorandin am Institut für Umweltwissenschaften, Universität Koblenz-Landau, Deutschland; Associate Fellow, Forschungsgruppe Klimawandel und Sicherheit, Universität Hamburg, Deutschland

Afrika: Sibonokuhle Ncube, nationale Koordinatorin des mitfühlenden Entwicklungsdienstes, Kirche der Brüder in Christus, Simbabwe; MDiv (Kandidatin), Täuferisch-Mennonitisches Biblisches Seminar, Elkhart, Indiana

Lateinamerika: Juliana Morillo, MSc Entwicklung und Umweltmanagement; Lateinamerika-Moderatorin, World Evangelical Association Creation Care Network

Asien: Nindyo Sasongko, PhD (Kandidat), systematische Theologie, Fordham-Universität, Pfarrer, GKMI Mennonitische Kirche, Indonesien

Nordamerika: Jennifer Schrock, MDiv, Theologisches Seminar Chicago; Direktorin, Mennonite Creation Care Network, Goshen, Indiana, USA

MCC: Anna Vogt, Direktorin von MCC Ottawa, ehemals von MCC SEED und Justapaz in Kolumbien

(Die Formulierung zum Klimaschutzkonto war in einer früheren Fassung nicht ganz eindeutig und wurde geändert)

6 Kommentare zu “Task Force nimmt die Herausforderung der Fürsorge für die Schöpfung an”
  1. Wer Gott liebt, der muss mit dessen Schöpfung liebevoll umgehen.
    Eine wichtige Impuls, um einen blinden Fleck der Christen endlich in Augenschein zu nehmen!
    Ich hoffe wir hören rasch mehr davon!

  2. Wurde aber auch Zeit, nachdem vor mehr als 50 Jahren der Club auf Rome seinen Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ vorgelegt hat. Die ÖRK-Kirchen das Thema seit den 1980ern auf dem Schirm haben, damals unter der Überschrift konziliarer Prozess für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ und seitdem auf vielen Konferenzen des kirchlichen Jetsets immer wieder darüber geredet wurde. Nicht zu vergessen die UN-Klimakonferenzen und neuerdings die Bewegung „Fridays vor Future“. Beim Lesen des Artikels und der Überschrift kriege ich den Eindruck, die Mennoniten in Form ihrer Weltkonferenz werden es schaffen. Haben sie doch jetzt eine „Task Force“ eingesetzt.

    Auch die Idee eines Klimaschutzkontos ist bei der MWK angekommen! Den weltlichen Ausgleichkontos wird Ablasshandel vorgeworfen. Waren wir vor 500 Jahren nicht gegen sowas?

    Wie das Konto funktioniert, habe ich nicht ganz verstanden. Für jeden Reisekilometer gehen 50 Dollar in den Fonds? Bzw. pro 1000 kg CO 2? Oder?
    Da sollen die Delegierten des General Council, die Kommissionen und die Besucher der Weltversammlungen nur viel und weit anreisen. Das hilft der Schöpfung.

    Immerhin die Taskforce will wenig reisen, sondern elektronisch sitzen.

    Mein Vorschlag an die Task Force: Die bisherige Struktur der MWK wird aufgelöst. General Council und Weltversammlung werden abgeschafft. Jedes Jahr gibt es einen weltweiten Gebetstag für die Schöpfung, den alle Gemeinden zuhause in ihrem Gemeindehaus begehen. Was würde das an CO 2 einsparen?! Das könnte die Kommission berechnen und weiter an der Reduzierung des Flugverkehrs arbeiten.

    Corona hat gezeigt, dass der fossil befeuertes Fliegen radikal eingeschränkt werden kann, dass blauer Himmel ohne Kondensstreifen möglich ist. Warum sollte nicht auch die MWK sich radikal ökologisch neu ausrichten lassen.

    Das wäre eine „treue Antwort auf die Erneuerung der Schöpfung – die eines der Werke des Heiligen Geistes ist”. Sollte César García, Generalsekretär der MWK, das wirklich gesagt haben?

  3. Natürlich ist es jetzt ziemlich spät, aber immerhin ist es überhaupt mal angekommen.
    Was das Fliegen angeht: natürlich sollte es so weit als möglich eingegrenzt werden, aber mit der MWK suchst du dir da echt die falsche Zielscheibe aus. Da könnten erstmal die unnötigen Urlaubsflüge unserer Gemeindeglieder gefastet werden.

    Zu dem geht es nicht um Ablasshandel, sondern darum, gezielt Projekte zur Förderung lokaler ökologischer Resilienz zu fördern. Wenn du die Preise vergleichst sind die 50 Dollar / Tonne CO2 immerhin doppelt so hoch wie der EU-C02-Preis. Und er wird nicht gehandelt, sondern direkt an lokale Partner investiert.

    Falls es dich wirklich interessiert, ist hier ein Artikel zu Carbon Onsetting, (was die MWK benutzt), der auch erklärt, wo die Vorteile ggü. der stark kritisierten Carbon Offsetting sind:
    https://www.anabaptistwitness.org/journal_entry/creating-sustainability-in-church-nonprofit-travel/

    Natürlich darf es nicht dabei stehen bleiben.
    Projekt Drawdown hat die 100 wichtigsten Schritte zur Reduktion des globalen ökologischen Fußabdrucks zusammengestellt, und die Effektivität der einzelnen berechnet. Ganz oben dabei: mehr pflanzliche Nahrung und Vermeidung von Lebensmittelabfall. Das wäre doch mal ein Planungsschritt nicht nur für die MWK, sondern auch unsere deutschen Tagungen, bei denen immer noch täglich Fleisch serviert wird.
    Das alleine reicht natürlich auch nicht, aber wäre ein weiterer Schritt.
    https://drawdown.org/

  4. Danke Beni für deine Antwort und die Links. Ich werde mir das Anschauen.

    Klar, Ablasshandel, war bisschen was anderes. Aber vergleichbar ist vielleicht doch, dass Sünden ausgeglichen werden, durch Geldzahlungen. „Fossile“ Mobilität ist Sünde. Wir sollten uns mühen, diese Sünde gegen die Schöpfung und den Schöpfer zu lassen.

    Warum ist der Urlaubsflug der Gemeindeglieder weniger berechtigt, als der Flug zur Weltkonferenz? Der Schöpfung ist es egal, aus welchen Gründen sie leidet. Sie wird uns als Flugpassagiere oder Autovielfahrer kaum als jene Kinder Gotes erkennen, auf die sie sehnsüchtig wartet, Röm 8, 19.

    Nicht nur die Struktur der MWK als weltweites Reiseunternehmen gehört auf den Prüfstand. Wir sollten auch überlegen, wie wir unsere Gemeinden, regionalen, nationalen … Konferenzen ökologisch umstrukturieren, damit wir nicht mehr für kurze Zeit zusammen- und dann wieder auseinanderfahren. Vielleicht kommen wir dann „nebenbei“ auch zu Strukturen, die ganz andere missionale Chancen eröffnen.

  5. Solange das Thema Ernährung nicht mit auf die Tagesordnung kommt, ein Thema das bei landwirtschaftlich Geprägten zusätzlich auf Widerstand stößt, ist das keine ehrliche Sache.

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