Freiburg – Das neue Friedensinstitut Freiburg wurde am Freitag, 24. Januar 2020 mit einem Festakt mit mehr als 220 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Kirche und Praxis eröffnet. Mit dem Institut der Evangelischen Hochschule (EH) Freiburg wird ein Schwerpunkt in der Friedensforschung gesetzt. Damit erweitert die Hochschule, die interdisziplinäre Spitzenforschung im sozialen Bereich betreibt, ihr thematisches Portfolio.

Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden hat im April 2019 dem Vorschlag der Kirchenleitung zugestimmt, ein Friedensinstitut an der EH Freiburg einzurichten. Diese Entscheidung ist Teil der Umsetzung des friedensethischen Beschlusses der Synode von 2013, in dem die Landeskirche sich verpflichtet hat, die Themen der Friedensarbeit als Inhalte der eigenen Bildungsarbeit systematisch aufzunehmen.

Axel Wermke, Präsident der Landessynode: „Nachdem sich unsere Landeskirche und die Landessynode ausführlich und intensiv mit der Friedensfrage beschäftigt hat, dazu auch mehrere Wegweisungen veröffentlicht hat, ist es mehr als logisch, mit der Einrichtung des Friedensinstituts hier eine weitere Möglichkeit zu eröffnen, sich wissenschaftlich wie auch praktisch mit den vielen Themen zu beschäftigen, die im Zusammenhang mit einem „gerechten Frieden“ zu beachten sind.“

„Dass sie dazu ein Institut an einer – an ihrer Hochschule – installiert, verstehe ich als Ausdruck des Zutrauens zu den Möglichkeiten von Bildung: Lehre, Forschung und Weiterbildung sind typische Instrumente, mit denen Kirche Menschen befähigt und unterstützt, Gesellschaft mit zu gestalten und in diesem Fall zu ihrer Friedensfähigkeit beizutragen“ sagte Rektorin Prof. Dr. Renate Kirchhoff? zur Begrüßung der Gäste, die aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Freiburg gekommen sind.

Kirchhoff führte weiter aus: „Der Hochschulsenat hat die Institutsgründung nicht nur befürwortet, sondern direkt die Bezüge dessen, was wir in Lehre, Forschung und Weiterbildung anbieten, in Beziehung gesetzt zur Frage der Friedensfähigkeit einer Gesellschaft. Die Hochschule hat in ihrem Leitbild festgehalten, dass sie mit Forschung, Lehre und Weiterbildung zur Realisierung und zum Schutz von Menschenwürde auf lokaler und globaler Ebene beitragen will. In einer Zeit, in der Deutschland und Europa in akuten kriegerischen Auseinandersetzungen, auf diplomatischem Wege, mittels der Überprüfung von wirtschaftlichen Beziehungen und Eigeninteressen seine Rolle zu bestimmen sucht, ist es zentral, die Frage der Friedensfähigkeit einer Gesellschaft sehr viel breiter anzulegen: was brauchen Mitglieder einer Gesellschaft an Informationen, an Kompetenzen zur Meinungsbildung aber auch an Kompetenzen zur Gestaltung des beruflichen und privaten Alltags um friedensfähig zu werden?“

Im neu gegründeten Beirat des Friedensinstituts ist auch Martina Basso vom Mennonitischen Friedenszentrum Berlin.

Karen Hinrichs wird Leiterin

Karen Hinrichs leitet das neue Institut gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Harbeck-Pingel von der Evangelischen Hochschule. Der Dekan für den Fachbereich Theologische Bildungs- und Diakoniewissenschaft wird für die wissenschaftliche Leitung, Hinrichs für die Geschäftsführung verantwortlich sein.

„Die Menschen, die an der Evangelischen Hochschule ausgebildet werden, können als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren stark dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft human und demokratisch bleibt und ihre Konflikte auf zivilem Wege löst. Dazu dient das neue interdisziplinäre Friedensinstitut, in dem ich mich als Theologin, Pädagogin und Mediatorin mit ganzem Herzen einbringen werde“, freut sich Oberkirchenrätin Karen Hinrichs auf ihre neue Aufgabe.

Hinrichs hat nach ihrem Studium zur Grund- und Hauptschullehrerin Erziehungswissenschaften und Evangelische Theologie an der Universität Heidelberg studiert. Sie war 15 Jahre lang Pfarrerin in verschiedenen badischen Gemeinden, bevor sie 2004 als erste theologische Oberkirchenrätin in den Evangelischen Oberkirchenrat nach Karlsruhe wechselte. Dort leitet sie seitdem das Referat „Grundsatzplanung und Öffentlichkeitsarbeit“.

Karen Hinrichs ist schon seit Jahrzehnten in der Friedensarbeit aktiv und ist Mitglied und Mitgründerin verschiedener Friedensinitiativen. Berufsbegleitend hat sie eine Ausbildung zur Mediatorin absolviert. Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh zeigte sich darüber erfreut, dass Karen Hinrichs „mit ihren langjährigen Leitungserfahrungen bereit ist, das neue Friedensinstitut an der Evangelischen Hochschule in Freiburg mit aufzubauen, damit wir die Friedensbildung noch besser in unserer Kirche verwurzeln und einen weiteren Schritt gehen auf dem Weg, eine Kirche des gerechten Friedens zu werden.“

Mehr unter https://www.eh-freiburg.de/friedensinstitut/