In der Demokratischen Republik Kongo waren am 12. März 2017 zwei Experten der UN-Friedensmission Monusco, sowie vier Begleiter entführt worden. Wie CNN meldet wurden am vergangenen Montag im Rahmen einer Suchaktion die Leichen von Michael Sharp, Zaida Catalan und ihres kongolesischen Übersetzers Betu Tshintela gefunden.

CNN-Meldung: http://edition.cnn.com/2017/03/29/africa/congo-un-bodies-found/

Ein Nachruf mit Informationen über die Friedensmission im Kongo findet sich bei Mennonite World Review: http://mennoworld.org/2017/03/29/news/sharp-pursued-peace-around-the-globe/

Wolfgang Krauß schreibt in einer E-Mail:

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Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein,
wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24

Unweigerlich beziehe ich den Wochenspruch vom vergangenen Sonntag auf unseren Bruder Michael J. Sharp. Jesus spricht in seiner letzten öffentlichen Rede im Johannesevangelium nicht nur von sich, sondern auch von seinen Nachfolgern. In den nächsten Versen heißt es: „Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben.  Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“

Michael war in der Nachfolge Jesu unterwegs. Er hat sein Leben von Gott gegebenes Leben nicht gehasst, sondern geliebt. Aber so meint Jesus es auch nicht. Michael wusste von der Gefahr seiner Arbeit. Er hat dieses Risiko auf sich genommen.

In seiner Zeit hier in Bammental, August 2005 bis September 2007, arbeitete er mit dem mennonitischen Friedenskomitee. Im von ihm mitgestalteten Military Counselig Network (MCN) knüpfte er Kontakte mit US-Soldaten, die nicht in Irak oder Afghanistan Krieg führen wollten. Etlichen konnte er helfen, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden oder auf andere Weise die Armee zu verlassen. Im Kongo arbeitete er zuerst mit Mennonite Central Committee und suchte Beziehungen zu verschiedenen bewaffneten Gruppen. Wieder ging es ihm
darum, dass Menschen die Chance erhalten, die Waffen niederzulegen und Schritte des Friedens zu tun.

Zusammen mit seiner schwedischen Kollegin Zaida Catalan und einheimischen Begleitern war er nun im Auftrag der UN unterwegs, den Kontext eines erst jüngst ausgebrochenen bewaffnet ausgetragenen Konflikts in der zentralen Kasai-Provinz zu untersuchen. Michael, 34, war Leiter einer Expertengruppe, die dazu im Auftrag des UN-Sicherheitsrats unterwegs war.

Die Mennonitengemeinde Heidelberg-Bammental plant eine Trauerfeier. Der Termin steht noch nicht fest. Eine erste Gelegenheit, gemeinsam zu trauern ist am kommenden Sonntag, 2.4.17, 10 Uhr im Gottesdienst, Hauptstr. 89, 69245 Bammental.

Mitten im Frühling trauern wir um Michael, Zaida und ihren Übersetzer Betu Tshintela. Von den drei Motorradfahrern, mit denen sie unterwegs waren, habe ich keine Nachricht.

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Archivbild: Michael J. Sharp mit Elizabeth Namavu im Kongo, Bild von 2013 — by Jana Asenbrennerova/MCC