WIEN – (APD)  Der Zusammenschluss von fünf evangelischen Freikirchen in Österreich mit insgesamt 160 Kirchengemeinden erhält die volle staatliche Anerkennung. Das bestätigte das Kultusamt “Kathpress“ und bezeichnete den neuen Rechtsstatus der Freikirchen als eine “weltweit einzigartige“ religionsrechtliche Situation. Die entsprechende Verordnung von Unterrichtsministerin Claudia Schmid wurde am 27. August im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die “Freikirchen in Österreich“ sind somit die jüngste von insgesamt 16 staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich. Mitglieder des Zusammenschlusses sind die Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde, der Bund evangelikaler Gemeinden, der Bund der Baptistengemeinden, die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche.

Wie “Kathpress“, berichtete habe das Ministerium bereits im Juni einen entsprechenden Verordnungsentwurf zur Begutachtung veröffentlicht, nachdem sich das freikirchliche Bündnis zu Jahresbeginn konstituiert hatte, um den Schritt vom Status einer “Religiösen Bekenntnisgemeinschaft“ zur anerkannten Kirche vollziehen zu können. Damit kommen die freikirchlichen Gemeinden gemeinsam auf jene Mitgliederzahl von zwei Promille der österreichischen Gesamtbevölkerung – derzeit etwa 17.000 Personen –, die gemäß dem Bekenntnisgemeinschaftengesetz für eine gesetzliche Anerkennung nötig ist. Mit der Anerkennung ist unter anderem die Möglichkeit für einen eigenen, konfessionellen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen verbunden.

Von Seiten der katholischen wie der evangelischen Kirche wurde das Ansinnen der Freikirchen in letzter Zeit deutlich unterstützt. Die Freikirchen seien hierzulande die unter Christen am stärksten wachsende Gruppe und als “starke Realität“ von den anderen Christen anzuerkennen, so Kardinal Christoph Schönborn anlässlich der Antragstellung der Freikirchen auf staatliche Anerkennung.

Vertreter der fünf Freikirchen hatten stets betont, dass der Zusammenschluss nicht bloß aus juristischen Motiven erfolge. Es gebe große Übereinstimmungen im Glaubenskern, die Unterschiede würden lediglich “Nuancen“ betreffen. Laut “Kathpress“ habe sich Walter Klimt, Sprecher der Freikirchen in Österreich, zur ökumenischen Zusammenarbeit mit anderen Kirchen bekannt. Man arbeite gerne im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) mit und sei für jede Unterstützung von Seiten anderer Kirchen dankbar; und man wolle auch für die rund 3.000 eigenen Kinder Religionsunterricht anbieten. In den Ballungsräumen werde dies wohl ein eigener freikirchlicher Unterricht sein, in den ländlichen Gebieten wolle man mit der evangelischen Kirche kooperieren.