MEDA Forum LogoBONN – Vom 8. bis 9. März 2013 fand in der Andreas Hermes Akademie in Bonn das MEDA Forum 2013 statt. Gemeinsames Anliegen der über 120 Teilnehmenden war die Suche nach Einsichten und Lösungen auf dem Weg zu einer gerechteren Welt. Zum Thema „Auf Gerechtigkeit setzen – Wenn Unternehmer neue Wege finden …“ waren Gäste und Referenten aus Frankreich, der Schweiz, Kanada, USA, den Niederlanden und aus Paraguay gekommen.

„Die Welt ist ungerecht, aber es lässt sich viel tun“, betonte Prof. Dr. Franz-Joseph Radermacher aus Ulm, ein Mitglied des Club of Rome, und selbst ausgesprochener Experte zum Thema globale Gerechtigkeit. Er sprach über Wohlstand und Balance in weltweiter Perspektive. Ein wichtiges Ziel sei es, unternehmerisches Wachstum zu ermöglichen. Eine Leitfrage für ihn ist „Wie setzen wir Mittel mit großer Hebelwirkung ein, damit Menschen sich selbst helfen können?“ Mit Blick auf den Gastgeber betonte er: „MEDA ist ein intelligentes Instrument auf dem Weg zu einer gerechteren Welt.“

Über MEDAs Werte und Motivation referierte MEDA-Präsident Allan Sauder aus Kanada. „Die Armut wirksam überwinden durch kreative Geschäftsideen“ laute das Anliegen von MEDA, das seit seiner Gründung 1953 als international tätige gemeinnützige Organisation Menschen in Entwicklungsländern hilft, sich selbst zu helfen – mit den Mitteln der sozialen Marktwirtschaft.

Zahlreiche internationale Beiträge, Videos und Impulse boten spannende Einblicke – z. B. in die Arbeit von MEDA in Pakistan, einem Land mit nahezu unlösbaren Problemen. Über die dortige Arbeit mit Frauen berichtete am Weltfrauentag Helen Loftin aus Kanada, Direktorin für wirtschaftliche Förderung von Frauen und viele Jahre Projektleiterin in Pakistan und Afghanistan.

Gerhard Pries aus Kanada stellte sich im Interview einigen Fragen zu MEDAs Investments. Neben der Projektarbeit in Entwicklungsländern entwickelte MEDA Instrumente zur Geldanlage als Mittel zur Armutsbekämpfung. Pries antwortete auf Fragen zur Ethik und Überwachung der angestrebten Ziele. Auch zur Auswahl der Partner oder zum Umgang mit Korruption und dem Einfluss der Politik in den  Investitionsländern konnte er einiges berichten.  Gerhard Pries ist Präsident der MEDA-Tochter „Sarona Asset Management“, einer Fondsmanagementgesellschaft mit Büros in Kanada und den Niederlanden.

Am Freitag Abend sprach Jan Lüken Schmid aus Emden über Bergpredigt und Business. Christen leben in der Welt und sollen dort Salz und Licht sein. Ziel unternehmerischen Handelns im Sinne der Bergpredigt muss sein, „den Geschmack des Lebens für andere verbessern und in das Dunkel etwas Licht zu bringen“. Der Weg zum Frieden, mit Gott und mit Menschen, ginge nur über Gerechtigkeit. Schmid ist Pastor der nordwestdeutschen Mennonitengemeinden und engagiert sich im Mennonitischen Friedenszentrum Berlin. Den angereisten Unternehmern machte er ihre Verantwortung für eine gerechtere Welt deutlich und gab ihnen einen Vers aus 2. Korinther 8 mit auf den Weg „Euer Überfluss diene ihrem Mangel“.

Am Samstag beleuchtete Dr. Werner Franz aus Paraguay das Thema „Gerechtigkeit im Unternehmen“. Gerechtigkeit sei am Gemeinwohl orientiert und Prinzipien der christlichen Gemeinde sind auf Unternehmen übertragbar, erläuterte Franz. Herausfordernd waren die Grundsätze für eine gerechte Entlohnung, die er vorstellte. Ganz aktuell war das durch den Schweizer Volksentscheid zu Managergehältern geworden. Darüber hinaus durften sich die Teilnehmer freuen, als sie von Werner Franz u.a. hörten „Gott liebt Unternehmer“.  Dr. Werner Franz war bis 2011 Direktor am CEMTA (Centro Evangelico Mennonita de Teologia Asuncion) Asuncion, Paraguay und ist noch als Dozent tätig. Er beschäftigt sich mit den Fragen christlicher Ethik im Wirtschaftsalltag. Dabei liegt ein besonderer Akzent auf der friedenskirchlichen und täuferischen Perspektive.

Den Abschluss am Samstag bildeten Käthi Zindel-Weber und Daniel Zindel, die unter der Überschrift „Lieben Leiten Leben“ Unternehmerinnen und Leitende in ihren Partnerschaften ermutigten und motivierten, die jeweilige Berufung des anderen anzuerkennen und zu fördern.

Daneben kamen beim MEDA-Forum auch Austausch im Unternehmerpodium, Begegnung bei der Ausstellung der Sponsoren und Kulturelles nicht zu kurz. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Maraile Lichdi (Gesang), Gwendolyn Lichdi (Querflöte) und von Simon Arnold (Klavier).

„Wir haben mit großem Gewinn an der Veranstaltung teilgenommen“, kommentierten Teilnehmer, die aus Berlin gekommen waren. „Unser Ziel war es, die Menschen zu ermutigen, sich für Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen und sie mit unserem Glauben und unserer Hoffnung anzustecken. Ich glaube, das ist uns gelungen. “ freute sich Titus Horsch, der seit 2008 für MEDA Europa arbeitet.  Im nächsten Jahr wird es wohl eine Fortsetzung geben.

Über MEDA:

MEDA (Mennonite Economic Development Associates) ist eine Gruppe von gemeinnützigen und gewinnorientierten Organisationen, die von mennonitischen Geschäftsleuten getragen werden, welche sich sowohl dem ethischen Wirtschaften als auch der Entwicklungshilfe verschrieben haben. Die Mennoniten gelten als älteste Freikirche und historische Friedenskirche, und engagieren sich weltweit für den Frieden und die Überwindung von Gewalt und Ungerechtigkeit.

MEDA fördert kreative Geschäftsideen von Bedürftigen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Mikrofinanzierungen und Produktion-Markt-Verknüpfungen. MEDA hat seinen Hauptsitz in Waterloo, Kanada, unterhält aber u.a. auch Büros in den USA und in Neuwied in Deutschland.

MEDA bietet Privatleuten, Stiftungen, Gemeinden und Unternehmen die Möglichkeit ihr Geld direkt gegen Armut in Entwicklungländern einzusetzen. Bis Ende 2012 wurden aus Deutschland 1,45 Mio. Euro direkt investiert. MEDA kümmert sich um Zielauswahl und Projektbegleitung und bietet darüber hinaus den Anlegern eine moderate Verzinsung ab 2% jährlich. Eine MEDA-Besonderheit ist, dass Anleger die Möglichkeit des Direktkontakts zu Management und Investition haben können. Auch dazu bot das Forum Gelegenheit.

http://www.meda-europa.org