ROM – Vom 10. bis 14. Dezember 2012 fand in Rom erstmalig ein internationaler, trilateraler Dialog zwischen Katholiken, Lutheranern und Mennoniten statt. Mit ihm begannen auf fünf Jahre angelegte Gespräche über die Taufe.

Die Taufe gilt allgemein als das Thema der ökumenischen Theologie, in dem bereits eine erhebliche Übereinstimmung zwischen den großen christlichen Traditionen besteht. Allerdings bleibt die unterschiedliche Schwerpunktsetzung auf Kinder- oder aber Erwachsenentaufe eine Herausforderung für die ökumenischen Beziehungen. Katholiken und Lutheraner praktizieren in der Regel die Kindertaufe, kennen aber auch die Erwachsenentaufe, während auf mennonitischer Seite ausschließlich die „Glaubenstaufe“, d.h. die Taufe auf das persönliche Bekenntnis der Täuflinge hin erfolgt.

Die Eröffnungstagung unter Beteiligung von Delegierten des Lutherischen Weltbundes (LWB), des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen sowie der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) diente vor allem dazu, sich gegenseitig das jeweils eigene Taufverständnis in Geschichte und Gegenwart zu erläutern. Gastgeber der Veranstaltung war der päpstliche Einheitsrat. Die vorgelegten Fachbeiträge fassten außerdem Arbeiten vergangener Dialoge zum Thema zusammen und diskutierten Taufverständnis und –praxis.

2002 berief der Rat des LWB zusammen mit der MWK die Internationale lutherisch-mennonitische Studienkommission, die den Bericht “Heilung der Erinnerungen – Versöhnung in Christus” erarbeitete. Darauf aufbauend bestätigte der LWB-Rat im Oktober 2009 einstimmig die Bitte um Vergebung. Bei der Elften LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart bat der LWB die Mennoniten offiziell um Vergebung für vergangenes Fehlverhalten und die Verfolgung von Täufern.

Zwischen 1998 und 2003 gab es offizielle Gespräche zwischen Mennoniten und Katholiken in einer international besetzten Kommission. Unter dem Motto “Unterwegs zu einer Heilung der Erinnerungen” waren dies seit dem 16. Jahrhundert die ersten offiziellen Begegnungen der beiden Kirchen im internationalen Kontext. Das Abschlussdokument lautete “Gemeinsam berufen Friedensstifter zu sein”.
Dies ist jedoch das erste Mal, dass alle drei christlichen Traditionen gemeinsam einen offiziellen ökumenischen theologischen Dialog aufnehmen.

Die Gespräche fanden in einer vielversprechenden, enthusiastischen Stimmung statt, die sich zum einen aus dem anspruchsvollen aber zentralen Thema, vor allem aber aufgrund des neuen trilateralen Ansatzes erkläre, der auf internationaler Ebene erstmals zur Anwendung kommt, stellte Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Beziehungen, fest.

Der trilateralen Dialogkommissionen gehören je fünf Mitglieder der drei weltweiten christlichen Gemeinschaften an, die jeweils auch Mitarbeitende als Sekretäre entsenden. Den gemeinsamen Vorsitz der Tagung in Rom hatten Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga (Kolumbien) für den Einheitsrat, Prof. Turid Karlsen Seim (Norwegen) in Vertretung von Prof. Friederike Nüssel (Deutschland) für den LWB und Prof. Alfred Neufeld (Paraguay) für die MWK. Kurt Kardinal Koch, Präsident des Einheitsrates, sowie dessen Sekretär, Erzbischof Brian Farrell, überbrachten den Tagungsteilnehmenden Grußworte. Weitere Mitglieder der mennonitischen Delegation sind: Prof. Fernando Enns (Deutschland/Niederlande), Pastorin Rebecca Osiro (Kenia), Prof. John Rempel (U.S.A./Canada) und auch der frühere MWK-Generalsekretär Dr. Larry Miller (Frankreich).

Die trilaterale Kommission wird im Januar 2014 zu einer zweiten Gesprächsrunde zusammenkommen und sich mit dem Thema „Die Taufe: Gottes Gnade in Christus und die Sünde des Menschen“ auseinandersetzen. Als weitere Themen sind geplant: „Die Taufe: Gnade und Glauben weitergeben“ sowie „Die Taufe leben“.

Mit Material von MWK und LWI