pax ausgsburg 2008 AUGSBURG – Das Augsburger Hohe Friedensfest wird alljährlich am 8. August gefeiert. Augsburg ist damit weitweit die erste Stadt, die dem Frieden einen gesetzlichen Feiertag widmet. Der Tag erinnert an den Augsburger Religionsfrieden von 1555 und an die Gleichberechtigung (Parität) zwischen Katholiken und Protestanten nach dem 30jährigen Krieg. Ursprünglich ein protestantischer Festtag, wird er inzwischen als ökumenischer und interkultureller Feiertag begangen. Ein eigenes städtisches PAX-Büro organisiert das mehrwöchige Programm. 2008 gibt es erstmals einen täuferischen Beitrag, verantwortet von der Mennonitengemeinde Augsburg und dem Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee.

Am Samstag 26.07.08, 17 Uhr
„… aus dem Tod zum Leben.“
Lieder und Texte zur Verfolgung und Vertreibung der Täufer aus Augsburg
mit Alexander Basnar, Wien; Toni Drexler, Hörbach; Wolfgang Krauß, Bammental; Thomas Nauerth, Bielefeld

Er solle „mit dem Schwert vom Leben zum Tod gerichtet werden“ hieß es im Todesurteil gegen den Augsburger Täufer Hans Leupold. Ein extremer „Ortswechsel“ – andere Täuferinnen und Täufer wurden „nur“ gefangen genommen, gefoltert, vertrieben … Als ihm das Urteil am 25.4.1528 vor dem Rathaus verkündet wurde, rief Leupold aus: „Nicht also, ihr Herren von Augsburg, sondern aus dem Tod zum Leben.“

Auch im Augsburger Religionsfrieden von 1555 werden den Täufern keine Rechte eingeräumt. Als „Aufrührern“ droht ihnen immer noch Vertreibung und Todesstrafe. Ortswechsel werden zu einem Charakteristikum ihrer Geschichte.

In Liedern und Texten sollen die Augsburger Täufer zu Wort kommen: Ihr Ruf in die Nachfolge Jesu. Ihre Einladung zur Taufe, als Zeichen der Entscheidung für Christus. Ihre Überzeugung, dass auch Feinden in Liebe zu begegnen sei. Ihre Bereitschaft zu leiden für ihren Glauben.

Am Samstag 26.08.08, 20 Uhr
„Alle Gesetze sollen der Liebe weichen“
Die friedenspraktische Mystik des Hans Denck, 1495-1527
mit Dr. Thomas Nauerth, Bielefeld

Im Oktober 1526 verlässt der Theologe Hans Denck die Stadt Augsburg. Die scharfen Angriffe des Reformators Urbanus Rhegius lassen ihn um sein Leben fürchten. Es ist nicht der einzige erzwungene Ortswechsel in Dencks Vita. Ab September 1525 lebt er in Augsburg, lässt hier seine Schriften drucken und wird Vorsteher der Täufergemeinde. Im August 1527 kommt er zu einer überregionalen täuferischen Konferenz noch einmal zurück. Denks letztes Exil ist Basel. Dort stirbt er im Oktober 1527 entkräftet an der Pest.

Dencks mystisch geprägte Schriften entwickeln eine an Leben und Lehre Jesu orientierte Ethik der gewaltfreien Liebe.

Veranstaltungsort jeweils: Annahof 4, Augsburg, Hollbau, Veranstaltungsraum, 1. Stock

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