GENF – Internationale kirchliche und ökumenische Organisationen haben die Annahme einer neuen Internationalen Konvention über den Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen und einer Erklärung über die Rechte indigener Völker begrüsst. Beide wurden bei der ersten Sitzung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen (UN) verabschiedet, die am 30. Juni 2006 in Genf zu Ende ging.

Fünf internationale christliche Organisationen – der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), der Lutherische Weltbund (LWB), Franciscans International, Dominikaner für Gerechtigkeit und Frieden sowie Pax Christi International – hatten bereits eine gemeinsame Erklärung an den UN-Rat gerichtet, in der sie diese Massnahmen forderten. In den vergangenen Jahren waren die fünf Organisationen in diesen Fragen in vorderster Linie für die Zivilgesellschaft eingetreten.

„Die Annahme dieser Konvention bestätigt einen Kurswechsel im Völkerrecht zu den Rechten der Opfer auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung“, erklärte Dr. Guillermo Kerber, Menschenrechtsexperte des ÖRK. „Es zeigt auch, dass der neu gebildete UN-Menschenrechtsrat in der Lage ist, entscheidende Schritte für die grundlegende Würde und die Rechte der Menschen zu unternehmen und Straflosigkeit anzuprangern, und das ist begrüssenswert.“

Die kirchlichen Organisationen merkten an, dass Nichtregierungsorganisationen ein hohes Mass an Zugang zu den Diskussionen im Zusammenhang mit der ersten Sitzung des Rates erhalten hatten, und dass sie diese Transparenz befürworteten. „Wir hoffen sehr, dass diese Offenheit für die Zivilgesellschaft und die interaktive Art der Diskussion Beispiele für die Arbeitsweise des Menschenrechtsrates in der Zukunft sind“, betonte Peter Prove, Assistent des LWB-Generalsekretärs im Bereich Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte, der dem Vorsitz der ersten Sitzung ausserdem eine „geschickte Leitung“ attestierte.

„Wir hoffen, dass diese Konvention viel gegen die Straflosigkeit und für den Frieden der Familien verschwundener Personen erreichen wird“, erklärte Etienne De Jonghe, Generalsekretär von Pax Christi International.

In ihrer gemeinsamen Erklärung an den UN-Rat verpflichten sich ÖRK, LWB, Franciscans International, Dominikaner für Gerechtigkeit und Frieden sowie Pax Christi International zur Zusammenarbeit mit dem neuen Menschenrechtsrat „als entscheidendes internationales Instrument zur Förderung der Gerechtigkeit und der Menschenwürde“. Die fünf Organisationen betonten, dass der Rat danach beurteilt werde, ob er „wirklich die Chancen auf ein Leben in Würde und in nachhaltiger Gemeinschaft für Menschen verbessert, die unter Diskriminierung, Mangel, Unterdrückung und Gewalt leiden“.

Der vollständige Text des gemeinsamen schriftlichen Beitrages ist verfügbar auf: www.oikoumene.org/index.php

Die Webseite des UN-Menschenrechtsrates: www.ohchr.org/english/bodies/hrcouncil/

Informationen über die Arbeit des ÖRK im Bereich der Menschenrechte finden Sie auf der ÖRK-Webseite: wcc-coe.org/wcc/what/international/humrts-g.html