BARCELONA – Am Auffahrtswochende Ende Mai 2006 trafen sich über 400 Mennoniten aus 11 Ländern Europas und aus andern Kontinenten zur Europäischen Regionalkonferenz MERK. Zum ersten Mal in der Geschichte fand dieses Treffen in Barcelona, Spanien statt. Gegenwärtig zählen die fünf Mennonitengemeinden in Spanien zusammen rund 300 Mitglieder. Die jungen Gemeinden hatten unter dem Thema:“ Freiheit ist Verbindlichkeit – Gottes Willen leben“ zur Konferenz eingeladen.
Jose Luis Suarez der Leiter der Gemeinde in Barcelona sagte. „Wir werden wahrgenommen und gehört. Die MERK ist eine grosse Demonstration für die protestantische Kirche in Spanien, so wie die Mennoniten eine wichtige Stimme für die protestantische Kirche hier in Spanien sind.“ Suarez freute sich über die Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern aus dem Norden Europas: „Wir haben uns viel zu geben. Wir brauchen einander, so wie ein alter Baum, der fest und tief verwurzelt ist, auch neue Triebe, Wachstum und neue Kraft braucht, um zu überleben. So besteht unsere Glaubensgemeinschaft aus neuen und alten Zweigen.“ Die Mennonitengemeinde in Barcelona besteht seit 28 Jahren, hat 50 Mitglieder und engagiert sich in der Betagtenarbeit, in der Betreuung von Behinderten und in der Mediation.
Auf dem Programm der MERK 2006 standen rund 30 Workshops zu vielen Themen wie Gemeindeerneuerung oder Landminenräumung. Diese wurden in fünf Sprachen gehalten. Das Hauptthema folgte dem roten Faden: Freiheit ist Verschiedenheit, – ist Gnade, – ist Verbindlichkeit. Antonio Gonzales betonte in seiner Predigt „Freiheit ist Gnade und Verantwortung“, dass die Botschaft der Täufer auch im modernen Spanien aktueller ist denn je. Die Täufer betrachteten seit jeher Freiheit als Gnade, aber auch als Verantwortung, die zur freiwilligen Umsetzung des Erkannten im gemeinsamen Leben führt. Doris Hege, Leiterin des Programmkomitees der MERK sagte. „Freiheit und Verbindlichkeit sind zwei Seiten derselben Medaille. Wo es uns gelingt, Freiheit in Verbindlichkeit zu leben, sind wir mitten drin indem, was Gott will.“
Der Lebensfreude und der Festtradition der Spanier folgend wurde am letzten Abend das erste europäische Menno Festival veranstaltet. Teilnehmer aus allen Regionen gaben auf lebendige und unterhaltende Art und Weise Einblicke in ihre Länder und Gemeinden. Junge und alte Traditionen kamen dabei in Form von Liedern, Theater, Bildern und Musik zur Aufführung.
Die MERK wurde erstmals 1975 in der Schweiz durchgeführt. Seither fanden diese Konferenzen sieben Mal in den mennonitischen Stammländern Deutschland, Holland, Frankreich und Schweiz durchgeführt. Üblicherweise finden die MERK’s alle vier bis sechs Jahre statt, zwischen den Vollversammlungen Mennonitischen Weltkonferenzen. Ziel der MERK ist es Verbindungen zwischen den europäischen Mennoniten zu schaffen, durch Impulse den christlichen Glauben zu stärken und als täuferische Gemeinden Antworten auf aktuelle Fragestellungen zu suchen. Die nächste MERK soll im Jahr 2012 in der Schweiz stattfinden, drei Jahre nach der Mennonitischen Weltkonferenz in Paraguay.
Autor: Markus Rediger