HAMBURG – Im Oktober feiert die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona mit einer Reihe von Veranstaltungen ein Jubiläum: 400 Jahre Niederländerverträge. Im Jahre 1605 schloss der Hamburger Rat den ersten Vertrag mit der so genannten „Niederländischen Nation“. Auch der Erntedankgottesdienst am 2. Oktober stand unter diesem Motto. Dazu erschien im Oktober auch eine CD-ROM „400 Jahre Mennoniten in Altona und Hamburg“.
Die Gemeinde dankt für Zeit, in der ihre Mitglieder hinter den Festungsmauern der Reichs- und Hansestadt Hamburg eine sichere Zuflucht und Heimat fanden. Im Jahre 1605 schlossen 130 Haushalte von niederländischen Glaubensflüchtlingen einen Vertrag mit Hamburg, wonach sie gegen Zahlung einer Summe von 5.172 Mark lübsch Jahre das Wohnrecht in Hamburg gewannen. In diesem ersten Kontrakt wird bereits der Mennonit Samuel Stockman als Familienvorstand aufgeführt. Die Stockmans stellten später mehrere Diakone.
Der Vertrag wurde 1615 und 1639 erneuert.
Neuere Forschungen von Annelie Kümpers-Greve und Matthias Rauert haben erwiesen, dass die Zahl der Mennoniten zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Hamburg stark anwuchs. Gegen eine jährliche Taxe, den „Schoß“, der sich nach ihrem Vermögen richtete, konnten sie jeweils auf ein Jahr das Bleiberecht erwerben. Im Dezember 1650 trat ein Vertrag für die „kleinen Leute“, die Geringverdiener unter den Hamburger Täufern, in Kraft, in dem mehr als 11 Haushalte als Gruppe steuerten und anscheinend einen gemeinsamen Rechtsstatus erhielten. Nicht wenige erwarben in den folgenden Jahrzehnten das Bürgerrecht. Im Jahre 1672 sollen schon über 300 Mennoniten in Hamburg gewohnt haben.
Aus diesem Anlaß haben Thomas Schamp und Matthias Rauert die Ausstellung „400 Jahre Mennoniten in Altona und Hamburg“, die im Jahre 2001 im Altonaer Museum gezeigt wurde, als CD-ROM in interaktiven Links rekonstruiert. Die CD wird am Do., den 6. Oktober von 18-20 Uhr im Melchior-Lorich-Saal des Staatsarchives Hamburg, Kattunbleiche 19, 22041 Hamburg, im Rahmen eines Festaktes zur Feier des 400. Jahrestages der Unterzeichnung der Verträge der Öffentlichkeit präsentiert. Die CD-ROM ist auch dem Andenken an Pastor Peter Foth gewidmet, der aktiv an dem Projekt mitarbeitete.
